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C. An deutschen Flüssen. 
Bördebauer bei Hochzeiten seinen Reichtum, und die dem Brautpaar überreichten 
kostbaren Geschenke, die reichhaltigen Speise- und Weinkarten, die mit dem 
Hochzeitsfest verbundenen kostspieligen Lustbarkeiten erregen die hohe Verwnn- 
dernng des Fremden. Leider schwinden unter dem Einflüsse des Reichtums 
immer mehr die eigenartigen Sitten und Gebräuche, die früher in dieser Land- 
schaft heimisch waren; immer seltener werden die derben, biederen Bauern von 
altem Schlage; immer mehr wird die einfache Kleidung alter Zeit durch teure 
Stoffe ueuester Mode verdrängt, und dabei fängt man zugleich au, sich der 
alten lieben Muttersprache, des Plattdeutschen, zu schämen. 
Die Bördedörfer find nicht klein, fondern zählen ihre zwei-, drei-, auch 
viertausend Einwohner. Da Holzarmut herrscht, so sind alle Häuser massiv. 
Neben alten Gebäuden und niedrigen Häuschen trifft man viele neuere Gehöfte 
mit großen, schönen Einfahrten nud stattlichen Wohugebäudeu. Einzelgehöfte 
fiud seltener; meist liegen die Häuser in geschlossenen Ortschasten beisammen. 
In der Tierwelt machen sich besonders Hamster und Hase bemerklich. Auch 
die seltenere Trappe sieht man bisweilen. Der kleine Hamster kann in der 
Börde zur Landplage werden. In seiner unterirdischen Wohnung speichert 
er oft einen ganzen Scheffel Getreide (Gerste, Hafer oder Weizen — Roggen 
verschmäht er) auf und kommt in so großer Zahl vor, daß von einem Hamster- 
jäger an einem Tage schon 100 Stück erlegt wurden. Hasen werden hier 
gleichfalls in großer Anzahl erbeutet. 
Nach der Gartenlaube. 
C. An deutschen Flüssen. 
15. Uheinfahrt von Main) bis Köln. 
Dich grüß' ich, du breiler grüngoldiger Strom, 
Euch Schlösser und Dörfer und Städte und Dom, 
Ihr goldenen Saaten im schwellenden Thal, 
Dich Rebengebirge im sonnigen Strahl, 
Euch Wälder und Schluchten, dich Felsengestein: 
Wo ich bin, wo ich gehe, mein Herz ist am Rhein! 
Wolfg. Müller. 
Kein Teil des Rheinthals erfreut sich eines so allgemeinen Rufes der 
Schönheit und einer solchen Anziehungskraft wie das Durchbruchsthal des 
Stromes von Bingen bis Bonn. 
Im Gegenfah zu den kurzen Durchbruchsstellen der Elbe und Wefer ist 
das Durchbruchsthal des Rheins von beträchtlicher Länge und mag von Mainz
	        
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