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E. In der Schweiz.
viel düsterer, wenn finsteres Gewölk über die Heide zieht und die mit Flechten
behangenen, im Nebel triefenden Steine bald da, bald dort gespensterhaft anf-
tauchen oder verschwinden. Geradezu schreckhaft aber wird derselbe, wenn in
einer Sturmnacht die Steinriesen sich bei Mondlicht in den schwarzen Moor-
lachen spiegeln, die über die Heide zerstreut liegeu.
Nach Rcclus und Rütimelier.
E. In der Schweiz.
36. Die Gletscher der Alpen.
Die Anhäufung eines Übermaßes von Schnee im Hochgebirge wird durch
die Lawinen und Gletscher verhindert. Beide streben demnach einem Ziele
zu, erreichen es aber auf verschiedenen Wegen; denn während die Lawine
gleichsam in jugendlicher Unbefangenheit mit kühnem Satze sich von den Höhen
herabstürzt, führt der Gletscher die Schneelasten der oberen Gebirgsgegenden,
die er zu festem Eise verdichtet hat, ruhig und langsam, wie ein alter, be-
sonnener Verwalter des Gebirgshanshaltes thalwärts.
An den Hängen des Hochgebirges emporsteigend, läßt man bald die be-
banten Gelände mit ihren Ansiedelungen hinter sich und gelangt in den Gürtel
der Wälder. In größerer Höhe werden jedoch die Bäume kleiner, erscheinen
verkümmert und verschwinden endlich ganz. Dem Grün des Waldes folgt das
Grün der Matten. Bald hat der flüchtige Fuß auch die kräuterreichen Alpen-
wiesen hinter sich und betritt jenes öde, schweigende Gebiet, das unter dem
Namen der Schneeregion bekannt ist. Hier schmilzt auch während des Sommers
der Schnee nicht mehr weg. In diesen Höhen schneit es, wenn es unten im
Thale regnet. Doch ist der oberhalb der Schneelinie*) fallende Schnee von
anderer Beschaffenheit als derjenige, welcher im Winter unsere Fluren ein-
zuHüllen pslegt. Er bildet kleine, flimmernde Eisnadeln und Eissternchen, ist
staubartig und trocken, rieselt leicht von den Felshängen herab und wird vom
Winde iu den Schluchten und Karen (Hochgebirgsmnlden) zusammengehäuft.
Hier hat der Gletscher seinen Ursprung. Verdunstung, Lust, Sonnenwärme
wandeln den lockeren Hochgebirgsschnee dergestalt um, daß er körnig wird und
allmählich in Firnschnee (fini heißt vorjährig) und Firneis übergeht. Infolge
der eigenen Schwere und des Druckes, deu die höher gelegenen Massen aus-
üben, gleitet der Firn zwischen den Felsenwänden allmählich tieser, ist wieder-
holt dem Vorgange des Auftauens und Gefrierens ausgesetzt, schluckt nieder-
*) Sie liegt in den Alpen zwischen 2500 und 3000 in Meereshvhe.