Full text: Etymologisches Wörterbuch geographischer Namen, namentlich solcher aus dem Bereiche der Schulgeographie

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Odilienberg 
— Oporto. 
selbst daraus irgend welche Folge¬ 
rungen zu ziehen. 
Odilienherg, Berg im Wasgau, 
hat seinen Namen von dem durch 
die h. Odilie, Tochter des Herzogs 
Eticho, um 680 auf ihm gegründeten 
und noch heute existierenden Odilien- 
kloster erhalten. Brockh. XI. 118. 
Ofeil, Stadt in Ungarn. Zur Er¬ 
klärung des Namens wird angeführt, 
es hätten sich am Fufse des Berges, 
auf dem das alte Schlofs Buda stand, 
an dem Orte der Stadt, Kalköfen be¬ 
funden; von ihnen erhielt die Stadt 
ihren Namen. Der deutsche Name 
wurde später auf Buda übertragen. 
Die auf dem linken Donauufer ent¬ 
stehende Ansiedlung erhielt den Namen 
Pest, vom slav. pee, Ofen. Umlauft 
162. Ofen und Pest bedeuten also 
dasselbe ('?). 
Oliio, der schöne Strom, ist 
der indianische Name eines links¬ 
seitigen Missisippizuflusses. Die Ame¬ 
rikaner nennen den Strom wegen 
seiner landschaftlichen Reize den 
amerikanischen Rhein. Egl. 410. 
Olilau, Nbflfs. der Oder, könnte 
deutsch sein; als ältere Form wäre 
Al-aha anzunehmen. Die Wurzel al 
bedeutet eilen, got. aljana, as. 
lijan, ahd. ìlari. Die Endung au ist 
entstellt aus a, welches wieder für 
aha, Wasser steht. Th. Loh. 29. 
Der Name dürfte indes, wie die Na¬ 
men der anderen Oderzuflüsse, slavisch 
sein. 
Ohrdruf in Thüringen, nach dem 
Flusse Ohre genannt; druf steht = 
Dorf. Älteste Form ist Orthorp. 
Forst. D. 0. 103. Der mehrfach 
vorkommende Flufsname Ore geht 
nach Forst. D. 0. 101 auf ara, 
Flufs, Wasser (s. d. Art.). Orla 
könnte dazu ein Diminutiv sein. 
Ohre, s. Ohrdruf. 
Ohm, s. Enns. 
Okeauos, Oeeanns bedeutet nach 
der älteren mythischen aus phönici- 
schen Schiffererzählungen umgebil¬ 
deten Vorstellung einen breiten, die 
Erdscheibe rings umflutenden Strom. 
Später bezeichnet der Name das 
äufsere Weltmeer im Gegensatz zu 
dem innern, mittelländischen Meer. 
Der Name ist wahrscheinlich phöni- 
cisch. Man leitet ihn von og, agen, 
Allumfasser ab. Egl. 409. Kiep. 
29. 30. 
Oldenburg, s. Grodno. 
Olmiitz, Stadt in Mähren, hat 
sich entwickelt aus dem tsch. 
Ilolomauc, welches vom altmähr, holy 
mauc, kahler Felsen herkommt. 
Der tschechische Name wird mit dem 
Felsengrunde der ersten slavischen 
Ansiedlung in Verbindung gebracht. 
Umlauft 163. 
Olympus, griech. "Olv[xnoq = á.&v 
leuchtende Berg, ist nach den 
vielen schneebedeckten Kuppen und 
Zacken genannt. Egl. 412. Der 
Name kommt von der Wurzel lamp, 
dazu Xa/inoo, leuchte, Xa^nág, 
Fackel, Xa/unQog, glänzend, lat. 
limpidus, klar, hell. Curt. 265 
scheint übrigens die Zugehörigkeit 
von "OXvfJLTiog zu dieserWurzel fraglich. 
Oneidas, eines der Völker des 
Irokesenbundes ; der Name bedeutet 
Granitvolk. Hopp, Gesch. d. ver. 
St. I. 15. 
Onon dagas, eines der Völker des 
Irokesenbundes ; der Name bedeutet 
Volk auf den Hügeln. Hopp, 
Gesch. d. ver. St. I. 15. 
Ontario = der schöne See. 
So heifst der Name des untersten der 
kanadischen Seen, dessen schöne 
blaue Wogen auch von den Weifsen 
gepriesen werden. Egl. 413. 
Oporto = 0 Porto, bedeutet 
einfach der Hafen. Es soll aus dem
	        
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