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erstreckt sich aber über den Rücken des Gebirges hinweg nach der Nordseite desselben
und zieht sich über die Saale bis an die Orla hin. Außer diesem Hauptteile gehören
zum Herzogtum Sachsen-Meiningen noch die Herrschaft Camburg, die au der
mittleren Saale zwischen dem Weimarer Kreis und dem Altenburger Westkreis liegt, und
die Herrschast Kranichfeld an der mittleren Ilm.
2. Inwiefern kann das Meiningerland als der Industriestaat Thüringens bezeichnet
werden und wodurch ist er ein solcher geworden?
Im Herzogtum Sachseu-Meiningen haben sich zahlreiche Industriezweige
entwickelt. Im Meiuiuger Oberland blüht die Spielwarenindustrie, die Glas- und Por-
zellanfabrikation, die Schiefer- und die Holzindustrie. Im Unterlande ist besonders stark
verbreitet die Holzschneiderei und Holzschleiferei, Papier- und Pappfabrikation.
Das Herzogtum Sachseu-Meiniugen ist vorwiegend Gebirgsland; es wird
durchzogen vom Thüringer- und Frankenwald, von der Rhön, von den Werrabergen und
dem fränkischen Hügellande. Die Gebirgsgegenden eignen sich wenig zum Ackerbau, und
in den Hügellandschaften wird der Ackerbau beeinträchtigt durch die sandige oder kalkige
Beschaffenheit des Bodens.
Dagegen ist das Meininger Land reich an ausgedehnten Waldungen, die
reiche Holzschätze liefern. Auch wertvolle Erden und Steine birgt der Boden in
seinem Innern.
Die Verarbeitung der Rohstoffe wird erleichtert durch die zahlreichen Gewässer.
Sachsen-Meiningen gehört allen drei Stromgebieten an. Zum Wesergebiet gehört die
Werra mit ihren vielen Zuflüssen (Schleuse, Hasel, Schmalkalde, Truse, Rosa), zum
Maine fließen die fränkische Saale, die Jtz uud Rodach, die ebenfalls durch viele Neben-
flüsse verstärkt werden. Der Saale fließen Loquitz, Orla uud Ilm zu.
3. Was hat die rege Gewalttätigkeit zur Folge gehabt?
Das Herzogtum Sachsen-Meiningen ist verhältnismäßig dicht besiedelt. Es zählt
ungefähr 270 000 Einwohner; auf 1 qkm kommen demnach ea. 110 Menschen.
Sachsen-Meiningen hat zwar keine großen Städte aufzuweisen, aber unter den Orten
Meiningens sind viele in lebhafter Entwicklung begriffen. Hauptort des Landes ist
Meiningen a. d. Werra, das 17 000 Einwohner zählt. Außer Meiningen sind
Sonneberg (14 000), Saalfeld (13 000) und Pößneck (13000) infolge der
Industrie zu größerer Bedeutung gelangt- Unter den anderen Orten des Landes sind
Hildburghausen, Salzungen, Lauscha und Lehesten noch zu nennen.
(Lage und Größe, Industriezweige!) Auch das Verkehrswesen ist durch die Industrie
gefördert worden. Drei Hauptbahnen durchziehen das Land (Werrabahn, Erfurt-Ritfchen-
Hausen, Saalfeld-Lichtenfels) und eine Reihe von Nebenbahnen schließen die einzelnen
Landschaftsgebiete an diese drei Hauptbahnen an. (Welche sind besonders merkenswert?)
Meröl'ick üöer die Krnestinischen Lande.
a) L a g c\* Sachsen-Altenburg das östliche, Sachsen-Gotha das westliche, Sachsen-
Meiningen das südliche, Sachseu-Weimar das mittlere Land.
b) Größe: Weimar, Meiningen, Gotha, Altenburg.
c) Namen: Warum führen diese Länder alle den Namen Sachsen?
Die Länder gehörten vor vierhundert Jahren alle zu dem Kurfürstentum Sachsen. Wir
haben bei Gelegenheit des Prinzenraubes den mächtigen Kurfürst Friedrich den Sanft-
mütigen erwähnt, dessen Söhne Ernst und Albert durch Kuuz von Kaufungen vom
Altenburger Schlosse entführt wurden. Diese beiden teilten im Jahre 1485 das Land
und fv entstand ein Ernestinisches Sachsen uud ein Albertinisches Sachsen. Thüringen ge-
hörte zu dem ersteren. 60 Jahre später verloren die Kurfürsten den größten Teil ihres