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I. Länderkunde Europas.
^Florenzi, Firenze, ,,la bella", bekannt durch Pflege vou Kunst und
Literatur, durch die Pracht der Sammlungen, Kirchen und Paläste. Einst an der
Arnomündung, jetzt 12 km aufwärts **Pifa, vorzeiten an Seemacht wetteifernd
mit Genua und Venedig, voll herrlicher Prachtbauten (der schiefe Turm). Unter
dem Parallel von Marseille -^Livorno'-, durch Geschick und Fleiß der vielen
jüdischen Einwohner die Erbin Pisas als toskanischer Ausfuhrhafen. Verkehr nach
der Levante, Hauptwerft für die Kriegsflotte, Korallen-, Alabaster- und Marmor-
industrie. Die s. davon liegende Insel Elba birgt Eisenerze.
In Nmbrien, vor den bequemsten Apenninpässen ^Perugia [penidfchct], nahe
dem Trasimeno-See^. An der Ostabdachung des umbrischen Apennin *'Ancöna>,
nach Venedig der belebteste Hafen der Ostküste, Seefestuug.
Latinum eine wellenförmige Ebene zu beiden Seiten des Tiber, die
natürliche Mitte der Halbinsel, besitzt dritthalbtausend Jahre die Hauptstadt Italiens
in der im Altertum wohlbebauten und dicht bevölkerten, jetzt öden Landschaft Campagna
di Roma, Sitz' des Königs (im Quirinal) und des Papstes (im Vatikan
auf dem r. Tiberufer). Die Stadt ist da gegründet, wo die letzten Hügel sich am Tiber
erheben und wo die alte Längsstraße der Halbinsel den Fluß überschreite!. Eisen-
bahnknotenpuukt Mittelitaliens. Im Altertum fast nur an der l. Seite des Tiber
auf 7 Hügeln erbaut, jetzt zu beiden Flußseiten ans l l zur gewerbsleißigeu (Seiden-,
Schmuck-, Mosaikwaren)', modernen Großstadt erweitert und befestigt. Reich an
geschichtlichen Erinnerungen, Bauwerken und Kunstschätzen. Die Kuppel der Peters-
kirche ist das in weiter Ferne schon sichtbare Wahrzeichen Roms, die Peterskirche
das größte Gotteshaus, der Vatikan der größte Palast Europas.
§ 171. III. Unteritalien. An der buchtenreichen Westseite das „glückliche" Kampanien,
ein herrlicher Garten, der bevölkertste und wichtigste Teil Unteritaliens,
reich an vulkanischen Erscheinungen und immer bedroht von dem 1230 in hohen
Vesuv (s. Bild 15 und 16), dem Beherrscher des prangenden Golses von Neapel.
W. von ihm steigt amphitheatralisch aus dem tiefblauen Meere auf „ein Stück
Himmel, das auf die Erde gefallen ist", ^^Neapelb, die größte und schönste
Stadt Italiens. Der herrliche Busen wird umkränzt von malerischen Inseln-
im NW. Ischia« [isfict], im SW. Capri? mit berühmten Grotten. Aus dem
Wege nach ^Salerno das (79 n. Chr.) durch Asche verschüttete Pompeji.
In Apnlien, dem Hacken des Halbinselstiesels, liegen die größeren Sied-
lungen sämtlich an der Küste. Im 3!. **23cms, an Hafenverkehr jetzt überflügelt
durch den Ausgangspunkt der Dampfschiffahrt nach Suez 'Brindisi".
§ 172. 3. Inseln. Das dreieckige Sizilien ist ein Stück des Apennin, das
durch eine überschwemmte Senke losgetrennt ist und im S. ein vorgelagertes,
welliges und fruchtbares Hügelland hat. Vereinzelt liegt au der Ostseite
der am Fuße dicht besiedelte Ätna. Die Insel bildet die Brücke nach
Afrika und beherrscht die Durchfahrt zwischen dem sö. und dem nw. Teile
des Mittelmeeres. Darum war sie früher oft umkämpft.
i D. i. Blumenstadt. — 2 D. i. Liburnischer (Hafen). — * Der Trasimeno ist kein
Kratersee. — 4 35. i. Ellbogen, Ecke. — 5 35. i. Neustadt, „Vedi Napoli, e poi mnori",
d. h. Sieh Neapel und dann stirb! Wb. Hölzel Nr. 3, 10, Lehmann Nr. 15, Geistbeck-
Engleder Nr. 4. — 6 D. i. Insel. — 7 35. i. Ziegeninsel. — « D. i. Grasfleck. - 9 i
Hirschkopf (nach der Form der Bucht benannt).