Full text: Alte Geschichte, mit geographischen Einleitungen (Theil 1)

4 Allgemeine Einleitung. 
gebenheit den Anfang einer Zeitrechnung macht, 
wird sie Ära genannt. Unsere Ära ist die Ge¬ 
burt Christi; die der Muhamedancr, die Flucht 
Mnhameds nach Medina (Hegira 15. Jul. 622 
nach Christi Geb.); die Ära der Olympiaden 
nach Scaliger 23. Jul. 111 vor Chr.; der Er¬ 
bauung Romö 154 vor Chr. 
Man zahlte früherhin in der alten Geschichte nach 
Jahren der Welt. Die Unzuverlässigkeit dieser Bc- 
rechnungsart, da die biblischen Jahre wohl nicht 
unfern jetzigen Jahren gleich sind, so wie der Ära 
selbst, da das Alter der Erde sich durch keine histo¬ 
rische Zeugnisse erweisen laßt, nicht minder die Un¬ 
bequemlichkeit der großen Zahlen, haben endlich am 
Ende des vorigen Jahrhunderts von dieser Methode 
zurückgebracht, und zu der weit paffender» geführt, 
die Fahre vor und nach Christi Geburt zu zahlen. 
Wenn nun gleich diese Epoche selbst nicht ganz ge¬ 
nau auszumitteln ist, und die wahre Geburt Christi 
vielleicht 4 oder 5 Fahre früher fallt: so steht diese 
Ära doch einmal als allgemein angenommener Punkt 
fest, wie Dionysius Exiguus S. 6. und 
Beda Vcnerabilis S. 8. es berechnet haben.— 
Bei der Berechnung der Olympiaden, nach de¬ 
nen unter den vorhandenen alten Geschichtschreibern, 
zuerst Polybius 144 v. Chr., und vor ihm der 
verlorne Timaus c. 300, zählten, ist zu bemer¬ 
ken, daß, da die Ara selbst mitten in das Fahr 
111 vor Chr. fallt, nur die erste Hälfte des Olym¬ 
pischen Fahres mit dieser Ära übereinstimmt, die 
zweite aber auf das Fahr 776 v. Chr. berechnet 
werden muß. Daher Andre das Fahr 776 als die 
Olympische Ära angegeben haben. Die richtigste 
Angabe dieser Ära ist demnach 77£ vor Chr. Eine
	        
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