Full text: [Oberstufe, [Schülerband]] (Oberstufe, [Schülerband])

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hittern Erfahrung in die nächste Aronblüte zu schlüpfen, wo 
sich derselbe Vorgang wiederholt. 
2 lefster Valdeinsamkeit sah ieh den in vielen Ge 
genden seltenen Prauenschuh im Halbschatten von Wacholder 
qud hrausem Eichengestrüßnv in ganzen Gruppen blühen. Lan- 
ge konnte ich mich an der Pracht und zierlichen Schönheit 
qsoser cinsamen Vraldblume nieht satt sehen. Es var ein 
herrlicher Maitag. Ich hatte schon ein farbenprächtiges Bukett 
Von biihenden Wiesen- und Waldblumen gesammelt, allein 
dar hocsene hrauenschuh bildete sofort den Mittelpunkt. 
Af grünem Stengel nicken mir purpurbraun vier lang- 
apfelig lũtter als Oberlĩppe entgegen. Die Unterlippe ist 
Atronengelb, mit purpurroten Punkten reihenweise gezeichnet. 
in vnderbares Gebilde ist diese aufgeblasene Lippe, welehe 
n ihrer bauchigen Gestalt einigermaßen an einen weichen 
Prauenchuh oder Pantoffel mit Band und Schleifen erinnert. 
qieg entfernten Ahnlichkeit stammt der Name. 
Tije einsam lebenden Erdbienen, welche wir im Frühlinge 
oft a den Weidensträuchern antreffen, besuchen unsern 
snn gechub. Angelangt an dem bauchigen Lesselrande der 
8 nterlippe, lassen sie sich durch jhre große Offnung 
funa, den zottigen Härchen, womit der Boden in rotpunk⸗ 
er, een bekleidet ist. Dort wird geleckt und geschleckt 
en neg;uα. Dann aber versuchen sie durch das große 
Pingar astor wiederum ins hreie zurũckzukehren; allein ver- 
gebent Dann der sinnreich eingebogene Lippenrand spottet 
sedes Flucutycrsuches. Vom großen Eingang wegen des um- 
gekremycacen .s immer und immer wieder zurücks ioitend 
ud endlich sien bwendena, kriechen un klimmen se 2zu 
iher der beiden kleinen Offnungen hin, aureh welehs nen 
ebt in das sstarre Gefängnis leuehtet und die Preiheit winkt. 
d nun arbeitet sich die Erdbiene durch einen der beiden 
Torwen langsam hindurch. Dabei muß sie aber, sei es 
links, set es rechts, in der engen Hohlgasse einen dicken 
Saubfadenkneut passieren. Im Vorbeirücken an diesem wird 
ihr haariger Rücken reichlieh von klebrigem Blütenstaube be- 
tupft. Eüt sie nun nach ihrem. Neste? Weit gefehlt! Eben 
t frei geworden, fliegt sie sofort einer zweiten Frauenschuh- 
plũte zu, kriecht hinein, leckt wieder gierig an den feinbe- 
tropsten Härchen und wiederholt krampfhaft ihre früheren 
vergeblichen Huchtversuche an der großen Eingangsöffnung. 
6 cbenso unbarmherzig stößt jedesmal der Lĩppenrand der
	        
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