200 I Hauptth. Alte Gesch. VIII Buch.
bekamen eine Religion, die, ob sie gleich frem-
den Ursprungs war, doch nunmehr nach dem Zu¬
stande und den Neigungen der Nation sehr künst¬
lich ausgearbcitet wurde. Es standen treffliche
Gesetzgeber unter ihnen auf, durch deren Vor¬
schriften die Griechen zur bürgerlichen Glückse¬
ligkeit geleitet wurden. Nun lernten sie die wah.
re Freiheit kennen, nämlich blos weisen Gcse.
tzen zu gehorchen, und von niemandem zur Be¬
folgung seines Willens gezwungen zu werden.
Für diese Freiherr, und für ihr Vaterland, dem
sie Ruhe und Wohlstand schuldig waren, faßten
sie die eifrigste Liebe. Daraus entstand ihr un¬
überwindlicher Much in der Vertheidigung des-
selben. Sie fanden auch Gelegenheit, in Krie¬
gen, mit welchen sie überzogen wurden, die sel¬
tensten Veyspiele der Tapferkeit zu geben. Zu¬
gleich ergaben sie sich allen sinnreichen Rünsten
und gelehrten Wissenschaften so glücklich, daß
keine Nation ihnen darinne gleich kam. Ihre
-Handlung und Schifffahrt wurden überaus an¬
sehnlich. In ihren Pflan;städten und in gan-
zen Landern, welche sie außerhalb ihrem Vater¬
lande besetzt hatten, waren sie eben so gesittet,
erfinderisch und rühmlich geschäftig. Doch da
die Griechen durch Uneinigkeit unter sich selbst
und durch andere Fehler sich an dem Gebrauche
aller dieser großen Vortheile zuletzt hinderten,
geriethen sie unter die Herrschaft eines benach/
barren Rönigs. Das ist kurz der Inbegriff ih¬
rer nächstfolgenden Geschichte, in der ihr, meine
■ Lie-