Full text: (8. bis 10. Schuljahr) (Ausg. M (für höhere Mädchenschulen), Oberstufe)

Kulturgeographie. 267 
besteht vorwiegend aus Pflanzenkost. Die Früchte der Kokospalme, Bananen 
und Sagopalmen, Reis, Yams, Zuckerrohr, Bohnen, wilde Feigen und süße 
Gurken liefern Nährstoffe. Gemästete Schweine und Hunde werden als 
Leckerbissen verspeist. Der Grundzug des Wesens dieser Papua ist Gut— 
mütigkeit und Friedlichkeit. 
2. Kolonialtätigkeit. Die Neuguinea-Kompanie beschäftigt 
zahlreiche Plantagenarbeiter aus dem Bismarck-Archipel, da die einheimischen 
Papua sehr arbeitsscheu sind. Sie hat erfolgreiche Versuche mit der An— 
pflanzung von Baumwolle, Zuckerrohr, Tabak, Reis und andern tropischen 
Kulturpflanzen gemacht. Bayrische und rheinische Missionsgesellschaften haben 
Stationen errichtet und sind unermüdlich für die Ausbreitung des Christen— 
tums tätig. — Die Hafenplätze blühen empor. Friedrich-Wilhelms— 
hafen ist Sitz des kaiserlichen Richters und Mittelpunkt des wirtschaftlichen 
Hauptbetriebs der Neuguinea-Kompanie. 
2. Der Bismarck-Archipel. 
(Mit den deutschen Salomoninseln 60000 qkmn, 250000 E.) 
Der Bismarck-Archipel umfaßt im ganzen ein Gebiet von der Größe der 
Provinz Schlesien und des Königreichs Sachsen. Die Hauptinsel ist Neu— 
Pommern, Westpreußen an Größe gleich. Hier wie auf den meisten andern 
Inseln tätige Vulkane. Die durchweg gebirgigen Inseln haben ein günstiges 
Klima, große Fruchtbarkeit und üppigen tropischen Waldbestand. Unter den 
zahlreichen Waldbäumen gibt es verschiedene Palmenarten, Farnbäume, 
Sandel- und Ebenholz. Hinsichtlich der Fruchtbäume und der Tierwelt 
erinnert der Archipel an Kaiser-Wilhelms-Land. 
Die eingeborenen Papua sind kriegerisch, von wilden Sitten, 
gelegentlich noch Kannibalen, aber als Arbeiter geschätzt. Versuche im 
Plantagenbau haben die besten Erfolge gezeitigt. Als Ausfuhrstoffe sind 
gegenwärtig nur Kopra, Perlschalen, Baumwolle und Trepang 
zu nennen. 
Deutscher Besitz in Mikronesien und Polynesien: 
1. Die Marianen, Karolinen und Palau-Inseln. 
(2000 qkmm, 36 000 E.) 
Die Marianen, Karolinen und Palauinseln liegen n. von Neuguinea 
ʒwischen dem Aquator und dem 20. n. Breitenkreise. Sie ordnen sich in 
2 Inselgruppen an. Die n. gelegenen Marianen bilden einen nach W. 
geöffneten Bogen, die südlich gelegenen Palauinseln und Karolinen einen nach 
Z. offenen, welcher der Längserstreckung des Mittelmeers zwischen Gibraltar 
und der syrischen Küste entspricht. Die Marianen sind Hochinseln, die nicht 
unbeträchtliche Berghöhen aufweisen (800 m) und in ihrem Gestein, in dem 
Auftreten von tätigen Vulkanen, zahlreichen Erdbeben und heißen Quellen 
ihre vulkanische Entstehung verraten. 
Der südliche Inselbogen besteht größtenteils aus meist sehr kleinen, 
flachen Koralleninseln. Doch ist die größte Insel, Ponape (350 qkm), vul— 
kanischen Ursprungs und steigt bis zu einer Höhe von 900 m an. Einige
	        
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