Astatisches Rußland. 8Z
Wahrscheinlicherweise hat das Land seinen ge¬
genwärtigen Namen von dem H. Georg erhalten,
welcher der Schutzheilige desselben ist. Die Zaren,
welche eö beherrschen, leiten ihren Ursprung in gera¬
der Linie vom König David in Iudaa her, indem
sie behaupten, daß sieben seiner Nachkommen als
Sklaven nach Zberien gekommen, und, da das
Land damals schon christlich war, getauft worden
wären. In einen dieser Sklaven Namens BakaS
habe sich nun die regierende Königin, welche glück¬
licherweise Witwe gewesen, verliebet, und ihm mit
ihrer Hand auch zugleich die königliche Krone ge-
schenket. Gewisser als diestsziemlich abentheuerliche
Mahrchen ist eö, daß die georgischen Zaren mehr
als einmal alle ihre Kräfte haben anwenden müssen,
sich für der persischen und osmanischen Uebermacht
zu schützen, und daß sie daher, nur mit geringerer
Staatökunst, und gewöhnlich auch mit geringerem
Glück dieselbe Rolle haben spielen müssen, welche
in Europa das Hauö Savoyen bey Oesterreichs und
Frankreichs Kriegen gespielt hat. Nicht selten wur¬
den ihre Provinzen auf das schrecklichste verwüstet,
ihre Unterthanen niedergehauen oder in die Sklave-
rey geschleppt, und sie selbst mußten sich die schimpf¬
lichste Behandlung von dem jedesmaligen Sieger
gefallen lassen. Nur erst seit den Kriegen des Ta-
mas Kouli Khan mit den Ofmanen, und in ddn
nach seinem Tode erfolgten Zerrüttungen Persiens
gelang es dem HerakleuS und Salomo, sich nicht allein
von dem Tribut zu befreyen, den sie bald diesem, bald
jenem ihrer Feinde hatten erlegen müssen, sondern
auch noch beträchtliche Eroberungen zu machen.
Vorzüglich machte sich Herakleus gefürchtet bey den
Osmanen und Persern, und beliebt bey seinen Un¬
terthanen, die er weniger despotisch, als sie es ge-
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