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Asiatische Türkey.
Tempels, daß ihre zweyhundertjahrige Arbeit, ihre
unbeschreibliche Muhe und verschwendete Kosten
wider alle ihre Absichten nicht nur Ewigkeiten nicht
sehen, sondern der Wandrer stehen und fragen wür¬
de, was hie gestanden habe? Gegen das Ende des
eilften Jahrhunderts erfuhr EphefuS mit Smyrna
gleiches Schicksal. Ein türkischer Seeräuber, Tan-
gripermes, ließ sich hier nieder, aber der griechische
Adiniral, Johann Dukas, besiegte ihn in einer bluti¬
gen Schlacht und verfolgte die fliehenden Türken.
Im Jahr . 306 war Ephesus eine der Städte, die
von den Erpressungen des Großherzogs Roger lit¬
ten, und zwey Jahr hernach ergab sie sich dem Sul¬
tan Sayfan, welcher künftigen Eroberungen vorzu¬
beugen, die meisten Einwohner nach Tyriaeum ver-
f hke, und sodann ermorden ließ. Nach dieser Zeit
ist die Geschichte dieser Stadt unzuverlaßig, und
allem Ansehen nach muß Ephesus ein i)rt geworden
seyn, der seinen Nachbarn wenig interessant gewesen
ist. Als nun der Einwohner wenig und die Mauer
des Lysimachuö zu weitlauftig zur Vertheidigung,
für eine Ausbesserung aber zu baufällig schien; so
fanden sie es für zuträglicher, der Stadt durch Auf¬
führung einer gemeinen Mauer einen engern Umfang
zu geben. Die jetzigen Ephefer sind einige griechische
Bauern, die in der äußersten Armseligkeit, Abhän¬
gigkeit und Unempfindlichkeit leben. Als Reprä¬
sentanten eines glorreichen Volkes bewohnen sie die
Trümmern feiner vormaligen Größe; einige die
Grotten der prächtigen Gebäude, die es aufführte;
andre die Gewölber unter den Stadium, das einst
die gedrängte Scene seiner Vergnügungen war;
und noch andre die Gräber an dem gähen Absturz,
die seine Asche verwahrten. Sie lag schon in der
Asche und Ruinen, alö der Kaiser, Justinian, Kon-
siantinopel mit ihren prächtigen Statuen anfüllte,
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