Full text: M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band (Theil 9, Band 2)

Europa. 
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Consiantmopel kein anderes Wasser, als was durch z Wasser¬ 
leitungen hingebracht wird. Daher erfolgt auch orf bey trock¬ 
nen Sommerlagen ein großer Wassermangel. Unter den Ge¬ 
bäuden merken wir O das Serali, Sarai, den Pallast des 
Sultans; ein unregelmäßiges Gebäude, von ungcheurem Um¬ 
fange, das mit den Garten allein schon eine mäßige Stadt aus- 
rnacht, und den ersten von den 7 Hügeln begreift, auf welchem 
Constantinopel angebaut ist. Nach einigen Nachrichten haben 
bisweilen 10000 Personen darinnen gewohnt. von denen die 
Marstallsbediente und Wachen einen großen Tbei! auomachen. 
Die Gärten dabèy schließen einen großen Bezirk Landes ein, und 
sind voll hoher Cypcesten. Das Ganze ist Mil einer hohen 
Mauer außen von der Seefette umgeben, auf welcher, nach dem 
Canal zu, viele Canone» sieben, welche bey den Spatzierfarlhen 
des Kaisers und bey öffentlichen Freudensbezengungèn abgefeuert 
werden. Die Gebäude sind alle mastio, und mit vergoldeten 
Spitzen und Thürmen besetzt. Das ganze Serail hat über eine 
deutsche Meile im Umfange und enthalt z Höfe. Im etfteit 
^ofc ist unter andern Gebäuden die ^ofmofcbee, eine 
Münze, ein Frankenl)auö für die Kranken rm Serail. 
Im 2ten Hofe >st das Gebäude des DtvckttS oder türkischen 
Staatscalhes, nebst der Schatzkammer, den Marstaller, rc. In 
letzteren werden gewöhnlich 2000 Pferde aus Arabien oder aus 
Aegypten für den Sultan gehalten. Sie sind in ; Marställe 
verlhestt. Außer diesen Pferden des Sultans werden auch 
einige loo Maulthiere zum Transport für den Hof unterhalten, 
und noch viele Pferde für die Hofbediente, die im Serail woh¬ 
nen. Im sten Hofe ist die eigentliche Residenz des 
Sultans und feiner Frauen. In diesen letztern Hof darf, 
außer bey Gesandtschaften, keiner kommen, der kein Türke ist, 
und auch von den Türken blos diejenigen, welche zum Hofe 
gehören. Die äußere Pforte ist von Marmor. Vor derselben 
ist ein prächtiges Gebäude, von allen Seiten offen, mit eisernen 
und vergoldeten Gittern. In diesern stehen Leute, die vergol¬ 
dete kupferne Schaalen, die an Ketten befestigt sind, beständig 
mit Wasser angefüllr haben, und jedem, der es verlangt, zu 
trinken geben. 2) Außer diesem Serail, welches das neue 
heißt, ist noch ein altes Serail unweit der Sel«mmofchee, 
worin jedesmal die Frauen des verstorbenen Sultans bis an 
ihren Tod bleiben, wenn nicht einzelne etwa an einen vornehmen
	        
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