Die Weltgeschichte. 
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in Pohlen gern viel Gutes gestiftet; allein seine Macht 
war gering, und die Gewalt der Edelleute dagegen desto 
größer. Dazu kam daß die pohlnischcn Großen ihre 
Freyheit nicht zum allgemeinen Besten, sondern zur Be- 
unruhicung und Zerrüttung des Vaterlandes gebrauchten. 
Veranlassung zu diesen Mishelligkeiten mußte leider oft 
auch die Religion, diese milde Predigerin des Friedens, 
geben. Es hatten sich nemlich, wie schon gesagt ist, be¬ 
reits unter SiegMUNd 2 viele Pohlen zur protestantischen 
Lehre bekannt. Diese evangelischen Pohlen bekamen nebst 
den im Reiche befindlichen Griechen den Namen Dijft- 
denken, und die Eatholiken gaben sich, so oft sie Feind¬ 
seligkeiten gegen jene erhoben, den Namen der Consöde^ 
rirten. Aber auch außer diesen Hauptpartheyen, die der 
Religionseifer hervor brachte, entstanden noch Wandere 
Vereinigungen oder Conföderationen gegen die Regie¬ 
rung. Alle diese größeren und kleinern Faktionen mach¬ 
ten es August z unmöglich, etwas zum Wohl desReichS 
zu unternehmen. Alserim Jahr 1764 starb, wurde 
Stanislaus Augustus, Graf von Ponialowsko, ge¬ 
wählt. Gleich nach seiner Erhebung fieng jenes alte 
Feuer der Zwietracht mit neuer und heftiger Gewalt zu 
lodern an. Es entstanden Partheyen über Partheylm, 
von denen eine dem König sogar nach dem Leben trachtete. 
Die Confördcrirten erwürgten die Dissidenten, daß Land 
wurde verheert, und ein Krieg der Türken mit den Russen 
wurde auf pohlnischem Grund und Boden geführt, ohne 
daß Skauislaus diefe Greuel verhindern konnte. End¬ 
lich Übernahmen im Jahr 1772 Oesterreich, Rußland 
und Preußen das Geschäfte, die Ruhe in Pohlen wiede- 
herzustellen. Sie brachten gar bald die 'wunderlichen 
Köpfe des Adels zum Schweigen, und gaben zugleich der 
Regierungöform eine andere Gestalt, nahmen aber auch 
für ihren Kostenaufwand ein beträchtliches Stück von 
Pohlen
	        
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