Full text: [Theil 3, Abth. 2] (Theil 3, Abth. 2)

io3* Fortsetzung. 
SJftif diese Art wird im Allgemeinen von dem Lohgerber alles 
Leder verfertigt, allein von den verschiedenen Arten der Le, 
der erfordert fast jede wiederum ihre eigne Zurichtung. Die 
dünnen Rindshäute z. B. und die Kalbfelle, welche zu Oberleder 
der Stiefeln und Schuhe gebraucht werden sollen, werden durch 
Kalk enthaart, und wann sie aus der Lohe kommen und gegec- 
det sind, mit Thran und Talg eingerieben, dann getrocknet und 
mit Lohe auf der Haarseite wieder gereinigt, hierauf mit Eisen- 
schwarze gerärbt, und wenn sie Narben haben sollen, geknspelt. 
Letzteres geschieht mit dem Kcispelholz, welches ein vierecktes 
Brettchen ist, in welches Kerben eingeschnitten sind. Die Haa¬ 
re , welche der Lohgerber von den Häuten losmacht, brauchen 
Sattler und andere zum Ausstopfen. Die gebrauchte Lohe 
wird zu Kuchen geformt, getrocknet, und unter dem Namen 
Lohkuchen zur Feurung verkauft. 
* s 
104. Der Weißgerber. 
Weißgerber macht die Felle nicht mit Lohe, sondern mit 
Alaun gahr, und bearbeitet meistens nur Hammel,, Kalb- 
arnd Rehftlle. Um sie zu enthaaren, steckt man die Kalb- und 
Rehfelle in den Kack-Aescher, die Hammelfelle aber werden, um 
dis Wolle zu erhalten, nur auf der Fleischseite mit Kalk und 
Asche beworfen, das heißt geschwvbet. Die also gereinigten 
Felle kommen in die Mel-Beize aus Wcizcnklei, Salz und 
Wasser, worin sie vom Kalke wieder befreiet, und zur Annahme 
der Alaunbrühe geschickt werden. Nach der Kleibeize werden 
sie ausgerungen und in die Alaunbrühe gesteckt, welche ans 
Alaun und Kochsalz gemacht wird. Wenn sie hierin lange ge¬ 
nug gelegen haben, werden sie getrocknet, wieder angefeuchtet, 
hierauf beschabet oder gestollet, ausgestrichen und zu allerlei 
Acten von Arbeit verbraucht. Aus den Abgängen der Felle sie¬ 
det man Leim. (s. V. 163.)
	        
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