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und Hurerei verzehren, so doch bevor Gottesfurcht und ernstlich
Bitt zu Gott darzu diente: „Aber das sind unsere christliche Fürsten/'
Weiter sagt er: „Er sep der Hoffnung, daß die evangelische
Wahrheit mehr bei unfern Kindern und Nachkommen Frucht brin¬
gen werde, die nit von dem päpstlichen Irrthumb vergift, sondern
jetzunder auf lautere Wahrheit und Gottes Wort gepflanzet wür¬
den, denn an den Eltern, in welchen der Irrthumb eingewurzelt,
daß die nit leicht mögen ausgereutet werden. Darnach redten die
Kaufleuth auch ihre gute Meinung und sprach der Eltere: „Ich
bin ein einfeltiger schlechter Lap; verstahn mich auf die Hendel nit
besonders. Das sprich aber ich: Wie mich die Sach ansieht, so
muß der Luther entweder ein Engel vom Himmel sein oder ein
Teufel aus der Hell.
Ich Hab auch nur noch zehn Gulden ihm zu lieb zu verzehren,
daß ich ihm beichte; dann ich glaub, er mocht und könnt mein
Gewüssen unterrichten."
Indem kam der Wirth neben uns: „Hand nit Sorg für die
Zehrung," sprach er heimlich zu uns. „Martinus hat das Nacht¬
mahl für euch ausgericht." Diß freuet uns sehr, nit von des
Gelts wegen nnd Genieß, sondern daß er uns gastfrei gehalten
hat, dieser Mann. Nach dem Nachtmahl stuhnden die Kaufleuth
auf und gingen im Stall die Rösser zu versehen. Indem blieb
Martinus bei uns allein in der Stuben; da dankten wir ihm sei¬
ner Zehrung und Schenkinn und ließen uns dabei merken, daß
wir ihn für Ulrich ab Hutten hielten. Er sprach aber: „ich bin
es nit." Zu Hand kompt der Wirth. Spricht Martinus: „ich
bin diese Nacht zu einem Edelmann worden; dann diese Schweitzer-
Halten mich für Ulrich ab Hutten." Sprach der Wirth: „ihr sepd
cs nicht, aber Martinus Luther." Da lachet er mit solchem
Scherz: „Diese halten mich für den Hutten, Ihr für den Luther:
ich soll wol bald Martinus Marcolfus heißen." Und nach solchem
uam er ein hoch Bierglas und sprach nach des Landes Brauch:
„Schweitzer, trinkend mir noch einen freuudtlichen Trunk zum Se¬
gen." Und wie ich das Glas empfangen will, verändert er das
Glas, bot dafür einen Stitzen (hohen Krug) mit Wein, sprechend:
„Das Bier ist für euch ungeheimbsch und ungewohnt: Trinket
den Wein!"