fullscreen: Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen

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Geschichte der neuen Zeit. 
den Schweden das Schlachtfeld und die Ehre des Sieges überlassen mußte. 
Er zog sich voll Grimm nach Böhmen zurück und nahm sein Hauptquartier 
in Prag. Hier brach das Ungewitter über diejenigen Offiziere los, welchen 
-er den Verlust der Schlacht bei Lützen beimaß; eine ziemliche Anzahl der¬ 
selben wurde auf seinen Befehl hingerichtet. Die unüberlegte Strenge 
machte ihn bei einem großen Theil der Armee verhaßt und legte den eigent¬ 
lichen Grund zu seinem Untergang. Der Kaiser bot den Schweden einen 
Frieden an, in welchen diese aber nicht willigten; der Krieg wurde daher 
von beiden Seiten hartnäckig fortgeführt. 
Wallensteins Ende. Wallensteins Laufbahn nahte jetzt ihrem Ende. 
Seine zögernde Kriegsführung und sein unbegreifliches Verweilen in Böhmen 
wurde von feinen zahlreichen Neidern und Gegnern zu seinem Verderben 
benutzt. Man beschuldigte ihn, er gehe mit dem Plan um, sich mit den 
Schweden zu verbinden, um sich zum König von Böhmen zu machen. Der 
Kaiser beschloß daher den Untergang 
des mächtigen Heerführers und sprach 
über Wallenstein die Acht aus. Dieser 
begab sich mit dem ihm ergebenen 
Rest seines Heeres nach Eg er in 
Böhmen,wo ihnderJrrländerButtler 
(1634) ermorden ließ. Die großen 
Güter des Herzogs und seiner Freunde 
wurden eingezogen und seinen Ver- 
räthern und Mördern gegeben. So starb 
Wallenstein, der Schrecken der Völker, 
der Abgott der Soldaten. Er besaß 
einen verwegenen, unternehmenden 
Geist, einen finstern Ernst, ein schweig¬ 
sames, gebieterisches Wesen und einen 
maßlosen Stolz. Wenn seine hohe 
Gestalt im Scharlachmantel und mit 
der rothen Feder auf dem Hut durch 
das Lager schritt, befiel die Krieger 
ein wunderliches Grauen. 
Gustav Adolf. (Nach Lukas Kilian.) Nach Wallensteins Tod besiegte 
das Kaiserliche Heer die Schweden in 
der Schlacht bei Nördlingen in Bayern (1634). Da nahmen viele 
deutsche Fürsten Gelegenheit, Frieden zu schließen. Aber der schreckliche 
Krieg dauerte noch fort. 
Frieden. Endlich wurde jedoch zu Münster und Osnabrück der 
westfälische Friede geschlossen (1648). Das Elsaß wurde an Frankreich 
abgetreten und vom deutschen Reich getrennt; die Schweden erhielten Vor¬ 
pommern, die Insel Rügen rc. Die Protestanten aber erlangten mit den 
Katholiken gleiche Rechte. 
Als der Frieden unterzeichnet war, hatten die Gesandten einander 
Zur Bestätigung feierlich die Hand gereicht; auf allen Straßen ritten die 
Trompeter, das glückliche Ereigniß zu verkünden. Zu Nürnberg hielten die 
Kaiserlichen und die Schweden im großen Saale des Rathshauses das Frie¬ 
densfest. Die hochgewölbte Halle war glänzend erleuchtet; zwischen den 
Kronleuchtern hingen 30 Arten Blumen und Früchte herab; vier Musik¬ 
chöre waren zu lustigem Spiele aufgestellt. In sechs verschiedenen 
Zimmern versammelten sich die sechs Klassen der geladenen Gäste, und 
setzten sich an die reich besetzte Tafel, um zu speisen. Für die Armen aber
	        
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