Full text: Kurze Geschichte der Reformation für Bürger- und Volksschulen

XI 
Vorzüglich las er im Kloster mit fortwährendem Fleiß 
die Bibel, und bereitete sich dadurch auf sein nachher 
ausgeführles große- ReformationSwerk gründlich vor. 
Indeß batte das viele Studiren und Sitzen ihn so kränk¬ 
lich und schwermüchig gemacht, -aß man für s?m Lttrs 
besorgt 7sar° 
§. 4» 
Luther wird Professor in Wittenberg. 
Seine Reise nach Ro;n. Untersuchung der 
Augustinerklöster. . 
Glücklicherweise wurde er noch zur rechten Zeit anZ 
dieser traurigen Lage herausgerissen. Ein besonderer 
Freund und Gönner von ihm war D. Stauvitz, ein 
vornehmer Mann, der über die Augustinerklöster in 
Meißen und Thüringen gesetzt war. Derselbe stand der 
seinem Churfürsten, Friedrich dem Weisen, einem der 
einsichtvollsten und gelehrtesten Fürsten seiner Zeit, irr 
großer Achtung, und besaß dessen Vertrauen im vollen 
Maaße. Als er nun den Auftrag erhalten hatte« die 
1502 neu errichtete Universität Wittenberg mit guten 
Lehrern zu versehen, so empfahl er Luthcrn als einer? 
gelehrten und wackern Mann, und auf seine Empfeh¬ 
lung wurde Luther 1508 vom Churfürsten wirklich «is 
Professor nach Wittenberg berufen. Luther folgte diö- 
sem Rufe, und in seinem neuen Wirkungskreise ent¬ 
wickelte sich bald sein großer Geist. Nicht lange/ ss> 
wurde ihm dort auch eine Predigcrstelle angetragen, di« 
er aber erst krach langem Zureden übernahm, indem ee 
das Amt eines Predigers und Neligionslebrers so hoch 
und so wichtig achtete, daß ^er sagte: „rs ist nichtr
	        
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