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einem solchen Ablaßprediger in einem Walde der Gekdkar
sten geraubt, weil der Räuber für diese Sünde schon irrt
voraus einen Ablaßzettel gekauft hatte. Unter solchen
Umständen war es kein Wunder, daß die Menschen über
dieses Unwesen unwillig wurden. Mehrere Gelehrte und
Geistliche hatten schon in Schriften und Predigten das
Unsinnige und Gottlose des Ablasses bestrittey. Es war
also ganj natürlich, daß Luther, der aus Liebe zur
Wahrheit jede Betrügerei, und also auch den Ablaßhan¬
del verabscheute, sich gedrungen fühlte, ihn kräftig zu be¬
kämpfen.
Tetzrl kam dießma!, im Jabr 15*7, auch nach
Züterbock, in die Nahe von Wittenberg. Die Einwoh»
rrer dieser Stadt liefen dahin, kauften sich Ablaß, ka¬
men dann zu Luthern, bekannten ihre groben Sünden,
und verlangten, absolvirt, d. i. von denselben im Namen
Gottes freigesprochen zu werden. Luther thctt es aber
nicht, weil er an diesen Menschen keine Reue über ihre
Sünden bemerkte, und erklärte, daß er die Adsslution
nur nach einer ernstlichen Reue ertheilen werde. Nun
kamen die Leute wieder zu Tetzeln gelaufen, befchwerterr
sich, und sagten, sie wollten ihr Geld wieder haben, sie konn¬
ten nicht abkolvirt werden. Tetzel ward zornig und drohte,
die Ketzer*) zu verbrennen, die sich dem pabstlichen Ablaß
entgegen setzten. Luther kehrte sich daran wenig, ging jedoch
behutsam zu Werke. Zuerst predigte ec wider den Ablaß,
rmd sagte, daß nur durch Buße Vergebung der Sünden
erlangt werden könne; ein wahrer Christ müsse zeitlebens
Buße lhun, und wenn er seine begangenen Sünden^rnst-
Uch bereue, so bekomme er die Vergebung derselben um¬
sonst ; man könne ft'* aber nicht erkaufen, und es sey al«
*) So nennt man diejenigen, welche Irrthümcr in bet
Glaubenslehre behaupten.
i.