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Luther machte sich darüber nur lustig, und bezog die
Herausforderung auf Gegenstände der Küche, wovon
Tetzel ein großer Freund war, z. B. die Feuerprobe auf
gebratene Gänse u. si w.
Mit Teheln wäre Luther ändeß bald fertig gewor¬
den; denn das war nicht der Mann darnach. Aber der
Streit hatte sich allmahlig schon weit verbreitet, und war
auch in andere Länder gedrungen.
§. 6.
Luther wird nach Rom citirt. Seine Unter¬
redung mit dem Cardinal Cajetan in Augs¬
burg. IZIZ.
Der in seinem Mitbruder Tetzel beleidigte Domini¬
kanerorden nahm sich nun Tetzels gegen Luther« an,
konnte, seine Zuflucht zu den sogenannten Gottesur-
theilen, wohin die Feuer- und Wasserprobe ge¬
hört. Bei letzterer Istußte der Beklagte seinen Arm in ein
Gefäß voll siedenden Wassers stecken. Oft warf man auch
einen Ring in das Gefäß, den er vom Koben aufheben
mußte. In Gegenwart des Richters und der Zeugeu wurde
hierauf der Arm in einen Sack gesteckt und versiegelt.
Ward er nach drei Lagen für unverletzt befunden, so
wurde der Beklagte für unschuldig erklärt. Gleiche Be-
schaffcnheic hatte es mit der Feuerprobe, wo die be¬
schuldigte Person entweder n'nen glühenden Stab langsam
fortschreitend g Schritte weit tragen, oder mit bloßen
Füßen über 9 bis ,2 gleichweit von einander gelegte, unter
mancherlei Gebetformcln glühend gemachte Pflugschaare
langsam hingehen mußte. Man setzte dabei voraus, Gott
würde den Unschuldigen durch ein Wunder retren. Da¬
ist Aberglaube, und zeigt von falschen Religionsbegriffen,.