-Z fty denn, daß er widerrufen wolle. Da indeß der
Cardinal heimlich Anstalten traf, Luthern gefangen nach
Rom zu schicken, so brachten ihn seine Freunde des
Nachts durch ein kleines Pförtchen zur Stadt Augsburg
hinaus, setzten ihn auf ein Pferd, und gaben ihm einen
des Weges kundigen Begleiter mit. So kam Luther
wohlbehalten wieder in Wittenberg an.
Cajetan beschwerte sich nun bei dem Churfürsten über
Luthern, und schrieb ihm dringend und sogar drohend,
rr solle ihm denselben entweder überantworten -— das
würde ihm zur ewigen Seligkeit gereichen — oder ihn
nicht langer in seinen Landen dulden, um nicht wegen
eines einzigen Mönchleins seine und seiner Vorfahren
Ehre zu verdunkeln. Der Churfürst befand sich darüber
in Verlegenheit, und da Luther merkte und wahrnahm,
daß sein Landesherr es gern sehen würde, wenn er Sach¬
sen auf einige Zeit verließe: so war er entschlossen, nach
Paris, der Hauptstadt in Frankreich, zu reisen; allein
seine Freunde verwendeten sich für ihn bei dem Chursür-
sten, und brachten es dahin, daß er ihn seines fernern
Schutzes versichern ließ. Mehrere treffliche Männer von
deutschem Adel, wie Ulrich von Hutten, Franz von Sickin¬
gen, Sylvester von Schaumburg, begeistert von den großen
Wahrheiten, die Luther predigte, boten ihm auf ihren
festen Burgen Schutz an. Luther lehnte aber ihre Ein¬
ladung ab, weil er von Niemand wollte geschützt seyn,
als von Gott.
§. 7.
Miltitz unterredek sich mit Luthern zu Alten¬
burg. (im Januar 1519.)
In Rom wunderte man sich über diese Herzhaftig¬
keit eines deutschen Mönchs, und sah ein, daß mit