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Weimar, seiner neuen Residenz-, ein» Dis von je her
ihren Fürsten treu ergebenen Bewohner dieser Stadt, har¬
ten über seine Ankunft eine solche Freude, daß sie ihm
alle entgegen gingen, und im Uebermaaß ihrer Freude
am Himmel ein langes weißes Kreuz zu sehen glaubten.
Er übernahm nun wieder in dem kleinen Besitzthum, das
ihm Moritz gelassen hatte, die Negierungsgeschäfte; starb
aber bald nachher, (am 3. März 1554.) im Zrsten
Jahre feines. Alters, zu Weimar, wo er in der Haupr-
und Stadtkirche neben seiner Gemahlin, Sibylle, Prin¬
zessin von Cleve, die 8 Tage vor ihm gestorben war, be¬
graben liegt. Sein Grab ist mir einem eisernen Gitter
umschlossen. *)
§. 17°
Luther stirbt. (Den iZ. Febr. 1546.)
Die Ruhe in Deutschland war nun zwar hergestclit;
Aber Luther erlebte sie nicht. Bor dem Ausbruche dcS
Religionskrieges starb er. Noch an seinem letzten Ge¬
burtstage sprach ec in prophetischem Geiste mit seinen
Freunden über die Gefahren der Zukunft, und sagte:
So lange ich lebe/ wird's keine Gefahr
*) ©ein Hofmaler, Lucas Eranach, war einer der geschick¬
testen Maler seiner Zeit. Seine Gemälde werden noch
jetzt sehr gesucht, und theuer bezahlt. Er liegt auf dem
Jakobskirchhof zu Weimar begraben, wo auch sein Bild,
in Stein gehauen, auf seinem an die Kirche gelehnten
Leichenstein noch zu sehen ist. Das große Altargemälde
in der Stadtkirche, und-die beiden Seitengemälde, den
Churfürsten IohannFriedrich und seine Familie vorstehend,
find von Lucaö Erancrch.