Full text: Geschichten aus der Geschichte, das ist: Denkwürdigkeiten aus der Weltgeschichte

§. 65. Die französische.RevolutiHi 87 
Paris geschickt, und hat die Franzosen bewogen, den Amerika- 
nern zu helfen. Aber trotz dem, daß er so vornehm und all- 
gcmein hochgeehrt war, blieb er doch bis an sein Ende ein Feind 
alter Verschwendung, und trug fortwährend seinen groben, grauen 
Tuchrock und seinen rauhen Knotenstock. > 
Nun hieß es in Europa: Nordamerika ist das freieste Land 
auf Erden! intb unaufhörlich zogen Menschen dahin, um dort 
frei thun Zu können, was sie wollten, und um reich zu werden. 
Auch wurde ein Theil des Landes nach dem andern urbar ge¬ 
macht, Städte wurden gebaut, das Land wurde volkreicher, voll 
Handel und Wandel, voll Dampfschiffe und Eisenbahnen. Aber 
die vielen neuen Colouisten bringen nicht alle den gottesfürchti- . 
gen Sinn mit, der die ersten begleitete und segnete, ein großer 
Theil lebt ohne Unterricht und Wort Gottes dahin, da fehlt 
es beim auch au Ordnung und Zucht, und viel gottloses Wesen 
erhebt frech sein Haupt. Da nur Wenige um Lohn bei andern 
arbeiten, sondern Jeder seinen eignen Hof haben will, so hält 
sich, wer nur kann, Negersklaven, die das Land bauen müssen 
und die freien Nordamerikaner werden böse, wenn man ihnen . 
sagt: Ihr solltet doch eure armen, schwarzen Sklaven auch frei 
geben, wie die Engländer sie frei gegeben haben. 
Hätten doch die Europäer besser verstanden, wie 'Nordame¬ 
rika ein gutes Land geworden sei, vielleicht wäre es besser ge¬ 
gangen. Nurr denken manche, die dort wohnen: „Wie Vieles 
hatten wir in Europa, das wir hier entbehren müssen!" Man¬ 
chen geht's äußerlich gut, aber sie erfahren mit Leid, daß der 
Mensch nicht vom Brod allein lebt. Manchen geht es trübselig 
und sehen, daß des Herrn Rath: „Bleibe im Lande und nähre 
dich redlich," ein guter Rath gewesen wäre. Bei dem sollten 
wir auch billig bleibert, außer wenn das Wort: „Gehet hin in 
alle Welt, und lehret alle Völker" uns in der Liebe Christi in 
die Ferne führt. 
In dem großen Lande sind aber noch viele, die Gott fürch¬ 
ten, besonders unter den Nachkommen der erstell Ansiedler. Da 
findet sich viel Ernst und viel Eifer, und sie suchen nicht nur 
für sich selbst Gott zu dienen, sondern auch dem ganzen Lande 
nützlich zu sein; ja haben Fleiß gethan, das Wort Gottes und 
die Verkündigung des Evangeliums in fast alle Gegenden unter 
die Heiden zu senden. Das wird nicht vergebens still; denn 
wohl dem Lande, wo wahre Christen irr Liebe thätig sirld! 
65. Die französische Revolution, 
Unter der Regierung Ludwig XIV. war Frankreich arm 
und unglücklich geworden. Aber nach seinem Tode wurde es 
noch viel nitglücklicher. Böse Menscherr, welche Gewalt und j
	        
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