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Dreißigjähriger Krieg.
fehlshaber, und dem Brennen, Morden und allen Schand-
thaten der Gemeinen gegen die friedlichen Einwohner. Sol-
, che Zeugnisse überwggcn die Vertheidigung , welche Wallen-
steinö Freunde bisher mit Glück geführt hatten ; und auf dem
Chur fürsten tage zu Regend bürg endlich, im Fe¬
bruar 1630, strömte eine noch größere Fluth von Klagen
auf den Kaiser em. Die kaiserlichen Krieger, so klagten
die pommerschen Gesandten, seyen als Freunde in Pom¬
mern ausgenommen, und dennoch hatten sie allein am Für-
stenthum Stettin 10 Millionen an Brandschatzungen beige-
trieben.' Sieben pommersche Städte sehen durch ihren
Muthwillen in Äsche gelegt und ganze Landstriche verödet.
Jeder kaiserliche Rittmeister lebe fürstlicher als der Herzog
Bogislav. Dabei würden die Wirthe der Krieger täglich
^mißhandelt, Menschen gemordet, und ihre Körper den
Hunden vorgcworfen, und es sey fast kein Greuel zu den¬
ken, den sie nicht übten. Viele der verarmten Bürger
entleibten sich selbst, um dem Schmerze und der Verzweif¬
lung des Hungertodes zu entfliehen."
Solche Schilderungen zeigen die Kriegswcise dieser ge-
stvorbeneu Schaaren und führen uns das unsägliche Elend
jener Zeiten vor Augen. Sie waren wohl nicht übertrieben.
Ernst von Mansfeld, der Erfinder dieser Kriegsführung,
legt selbst Zeugniß davon ab in einer Vertheidigung gegen
ähnliche Beschuldigungen über die Ausschweifungen seines
Heeres. „Wenn den Kriegern ihr Sold nicht wird, sagt
er, so sind sie in keiner Kriegsdisciplin zu halten. Sie
können ja wie auch ihre Pferde nicht von der Luft leben,
und was sie antragen, seyen es Waffen oder Kleidung,
zerreißt und verbricht. Da nehmen sie es denn, wo sie es
finden, und zwar nicht nach dem Maaße dessen, was man
ihnen schuldig rst; denn sie zahlen's nicht, so wiegen sie es
auch nicht. Und wenn man ihnen also einmahl das Thor
öfinet, so rennen sie auf dem Plan ihrer Unbändigkeit im¬
merfort; da hilft kein Zaum mehr und keine Schranke.
Sie nehmen alles, sie zwingen alles, schlagen und zerschla¬
gen alles, was ihnen Widerstand leisten will. In Sum¬
ma, da ist keine Unordnung noch Unwesen zu erdenken,
das sie nicht anstiften; denn durch die unterschiedlichen Na¬
tionen, die zusammen' sind, kommen sie in allen Buben¬
stücken aufs höchste. Der Deutsche, der Niederländer, der
Franzos, der Italiener, der Ungar, giebt ein jeder etwas
von dem Seinlgen dazu, .daß keine Verschlagenheit, noch
arge List erfunden werden mag, die ihnen verborgen bliebe.
— DaS alles wissen wir, haben dessen auch mit unser«
großen Herzenlero viel Erempel sehen müssen. Willi aber
Kohlr. D. <Ä. ar. Lh. ;cc Aufl. 8