Die Revolutionskrlege. 267 
wohin französische Heere kamen; Eitelkeit und die Begierde, 
das, was die Welt für das Kostbarste hielt, auf einen Fleck 
in Paris zusammenznhäufen, und dadurch diese Stadt dem 
alten Rom gleich und zum Mittelpunkte der Völker zu ma¬ 
chen, leerten die Kunstschatze der übrigen Lander aus. Sie 
blieben lange an ungeweibtcr Stätte gewaltsam zusammen¬ 
geschichtet und für das stille, innere Leben der Kunst wenig 
benutzt. — Der Papst erkaufte durch 21 Millionen Livres, 
100Gemälde und 2009 seltene Handschriften die Neutralität; 
Neapel erhielt den Frieden ohne Opfer, weil es zu entfernt 
lag, und weil seine Zeit dem französischen Feldherru noch 
nicht gekommen zu seyn schien. 
Unterdes waren in Deutschland gleichfalls große Ereig¬ 
nisse vorgegangen. Es singen hier die kriegerischen Bewe¬ 
gungen erst an, als bereits in Italien die Hauptsache ent¬ 
schieden war, und der tapfere Wurmser mit 30,000 Mann 
aus Deutschland abgerufen wurde, um Mantua zu entsetzen. 
Daher gelang es den französischen Heeren, dem Kriegsplane 
des Directorrums gemäß, rasch in düs Herz des deutschen 
Reiches cinzudringen. Um die Mitte Augusts stand Jourdan 
nur noch einige Tagemarsche von Regensburg, Moreau 
mit der Rhein- und Mosel-Armee bei München, er sagte 
es laut, daß er die rechte Hand der italienischen Armee un¬ 
ter Buonaparte, die linke Jourdans Heere zu reichen ge¬ 
denke. Diese Vereinigung so ungeheurer Hceresmassen war 
nahe und der Augenblick einer der gefährlichsten für den öst- 
reichischen Staat. Er wurde noch einmal glücklich durch den 
jungen Helden ans dem Kaiserhausc abgcwendet. Je näher 
der Krieg den östreichischen Grenzen rückte, desto mehr feu¬ 
erte die Gefahr des heimischen Bodens die kaiserlichen Krie¬ 
ger an; ihre Zahl wuchs zugleich durch die Verstärkungen 
aus dem Innern des Landes. Da erhob sich der Erzherzog 
Karl mit ihnen, schlug das Jourdansche Heer am 22.August 
bei Neu mark, und den 24. bei Amberg so entscheidend 
aufs Haupt, daß die Sambre. und Maas-Armee in wilder 
Flucht bie> an den Niederrheiu zurückströmte. Jourdan sam¬ 
melte sie bei Mülheim am Rhein, führte sie von da nach 
Düsseldorf und legte bald darnach den Oberbefehl nieder. 
Moreau wurde durch dieses Unglück des andern Heeres 
gleichfalls zum Rückzüge an den Oberrheiu gezwungen. Er 
vollbrachte ihn durch die gefährlichenWegeSchwabens, durch 
die Pässe des Schwarzwaldcs, beständig umgeben und ver¬ 
folgt von Feinden, selbst durch die Haufen der zornigen 
Bergbewohner beunruhigt, denen der Haß gegen die Frem¬ 
den die Waffen in die Hände gegeben hatte, auf einem Wege 
pon 100 Stunden Weges mit solcher Geschicklichkeit, daß er
	        
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