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n. Kap. Geschichte der Römer.
butbarkeit der afrikanischen Nationen los; erweiterten ihr afrika¬
nisches Gebiet ungemein, besonders durch den Krieg mit Cyrene,
um 3530 (v. Chr. 453); und nöthigten die übrigen phönicischen
Pflanzstädte, Karthago als das Haupt ihres Bundes zu er¬
kennen.
Eilftes Kapitel.
Geschichte der Römer.
$. 1. Aclterer Zustand von Italien.
(X
Italien wurde hauptsächlich von Galen aus Gallien, Bas¬
ken aus Iberien, unb Griechen bevölkert. Einige Kolonieen wa¬
ren aus Asien, vielleicht auch aus Afrika gekommen. IAlch dem
Dionysius von Halikarnaß wohnten in der Gegend, wo Rom
erbauer wurde, anfangs Sikuler, darauf Oenotrier. Jede große
Revolution in Griechenland führte nach Italien griechische Ko¬
lonieen, und Süd- und ein Theil von Mittel-Italien wurden
von ihnen bevölkert. Die mythischen Erzählungen von den Kö¬
nigen Janus, Pikus und Faunus wurden schon von den alten
Römern nicht verstanden. Des Faunus Sohn, Lalinus, gab
seinenr Volke den Namen.
Die wichtigsten Nachbarn Noms waren die Etrurier,
vermuthlich iberische Basken, die sich selbst Rasenna nannten;
ein kultivirtes, in Künsten und Wissenschaften unterrichtetes
und Handlung treibendes Volk. Zweifelhaft war es schon früh¬
zeitig , ob die Tyrrhener mit ihnen Ein Volk oder eine pelasgi-
sche Kolonie waren. Sie machten eine Konföderation, von zwölf
Staaten aus, deren Oberhäupter Lukumonen hießen.
Nach der gewöhnlichen, schon vom Dionysius bezweifel¬
ten , Erzählung, kam Aeneas mit einem Haufen flüchtiger Tro¬
janer unter des Lalinus Negierung nach Italien, 2800 (v. Chr.
118z); heirmhete die Tochter desselben, Lavinia, und bauete
die Stadt Lavinium, über welche, und über das von seinem
Sohne Ascanius erbauete Alba Longa, die Nachkommen sei¬
nes zweyten Sohnes Aeneas Sylvins, die Sylvier, über vier
hundert Jahre herrschten. Numitor, einer von ihnen, wurde
von seinem Bruder Amulius vertrieben, und dessen Tochter Nhea
Sylvia zur Vestalinn gemqcht. Aber sie kam gleichwohl mit
den Zwillingsbpüdem Romulus und Remus nieder, die, nach
der Sage, auf eine wundervolle Art erhalten wurden und ihren
Großvater wieder auf den Thron setzten.