io Alte Geschichte. I. Zeitr. 2. Abschn.
seine Familie, nebst so vielen Thieren, als zum neuen Anbaue des
Thierreichs nöthig waren, wurden erhalten. Daß diese noahische
Fluch wirkliche Thatsache sey, wird nicht allein durch die Ueber-
einstimmung mehrerer asiatischen Ueberbleibsel, sondern beson¬
ders dadurch unwidersprechlich bewiesen, daß die Geschichte
aller Nationen nicht weiter mit einiger Gewißheit hinauf reicht,
als in die Nähe der Sündstuth. Daraus folgt aber weder
ihre Allgemeinheit und die Vertilgung des ganzen Menschen-
und Thiergcschlechts, noch die Wahrheit der übrigen, von Mo¬
ses angegebenen, Umstände.
Zweytes Kapltek.
Geschichte von der Sündfluth bis auf den
Anbau der ersten Nationen.
Von r6z6 bis 1829. (v. Chr. 3327 bis 2174.)
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9^oah wohnte anfangs mit seinen Söhnen Zaphet, Sem und
Cham am Fuße des Berges Ararat, auf welchem sein Schiff
sitzen geblieben war. Sie oder ihre Nachkommen wanderten
von da nach Schiuear, zwischen dem Euphrat und Tigris.
So weit unsre Nachrichten reichen, ist dieses Land der erste
Wohnplatz des zweyten Menschengeschlechts, und weder de
1'Jsle, der ihn auf dem Kaukasus, noch Bailly, der ihn in
Nord-Asien findet, haben dazu überzeugende Gründe. Von
den Nachkommen der drey Söhne Noah's giebt Moses Verzeich¬
nisse; ausführlicher von Cham und dessen Sohne Kanaan, am
ausführlichsten von Sem und dessen Nachkommen, von welchen
Abraham herstammt.
$. 2. Babylonischer Tburmbau.
Die Menschen hatten sich in diesem Zeiträume genug ver¬
mehrt, um sich sehr ausbreiten zu müssen. Aus Furcht, sich
zu zerstreuen, wollten sie, nach der Erzählung bevm Moses,
einen weit umher sichtbaren hohen Thurm an ihrem Versamm¬
lungsorte Babylon bauen: allein die Vorsehung, welche die
allgemeine Bevölkerung der Erde wollte, ließ die Menschen
bey ihren Berathschlagungen uneinig werden; worauf ihre
Trennung und Zerstreuung erfolgte.