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zu ziehen. Allein ihre Rohheit und Unmenschlichkeit wandte bald alle Ge-
müther und Arme gegen sie, und Luther selbst schrieb ein Buch gegen die
Aufrührer in welchem er sagt: „Ein Fürst und Herr muß hier denken, wie er
Gottes Amtmann und seines Zornes Diener ist, dem das Schwert über solche
Buben befohlen ist." Wie durch Schriften, so ließ er es auch durch sein
mündliches Wort sich angelegen sein, den Aufruhr zu stillen. Er reiste
von Wittenberg nach Mansfeld, Eisleben, Stolberg, Nord¬
hausen, Erfurt, Weimar, Orlamünde und Kahla, predigte und
ermahnte zum Frieden und würde auch noch in anderen Städten die Em¬
pörung zu steuern gesucht haben, wenn nicht gerade der Tod des Kurfürsten
Friedrich eingetreten wäre und ihn eilig nach Wittenberg zurück ge¬
rufen hätte. Desohngeachtet wuchs die Empörung fortwährend, und wenn
auch die Bauern durch den Schwäbischen Bund hier und da nachdrücklich
geschlagen wurden, so fuhren sie doch anderwärts fort, die rohe Gewalt
geltend zu machen. Unglücklicherweise hatte sich gerade auch eine höchst
schwärmerische Partei, bekannt unter dem Namen Wiedertäufer, erhoben,
welche neben anderen unsinnigen Lehren auch die hatten, die Kindertaufe als
unzureichend anzusehen und deshalb die Erwachsenen noch einmal zu taufen.
An der Spitze dieser Schwärmer stand ein fanatischer Prediger, Thomas
Münzer aus Stolberg, der gerade jetzt in Mühlhausen sich aufhielt, für
einen Auserwählten Gottes sich ausgab, der da gesandt sei, das weltliche Regi¬
ment umzustürzen, Reiche und Arme gleich zu machen. Unter diesem Vor¬
wände verjagte er den Rath der Stadt, erhob sich zum Oberhaupte, beraubte
Kirchen und Klöster und verübte die abscheulichsten Gewaltthätigkeiten. Ihm
hatte sich ein Gleichgesinnter, der ausgetretene Prämonstratenser Pfeifer an¬
geschlossen, mit dem er Züge in die Nachbarschaft unternahm, um seine Macht
und Herrschaft zu verbreiten. In einem Briefe an den Grafen Al brecht von
Mansfeld, von dem er Unterwerfung forderte, nannte er sich: „Thomas
Münzer mit dem Schwerte Gideonis." Bei den Gewaltthätigkeiten,
welche die wiedertäuferische Rotte mit den Bauern verübte, fühlte sich Luther
gedrungen, zur gewaltsamen Unterdrückung der fanatischen Gräuelthaten drin¬
gend aufzufordern; er that dieß in seiner „Schrift wider die räuberi¬
schen und mörderischen Bauern," deren Sünde um so größer sei, weil
sie dieselbe sogar „mit dem Evangelium verdecken." Er erklärt hier: „Wer
Schwäbische Bund, auf dem einsamen Schlosse zu Hornbcrg verbannt zu leben, ohne
je die Marken desselben zu verlassen. Sechzehn Jahre lebte er hier mit seiner
Gattin Elisabeth, bis er vom Kaiser Karl V. befreit wurde und noch im hohen
Alter demselben auf dem Feldzuge gegen Frankreich folgte. Er überlebte seinen
Kaiser und schrieb seine Abenteuer in der Sprache der damaligen Zeit auf. Aus
diesem Buche, das noch vorhanden ist, hat Göthe das treffliche Gemälde eines deut¬
schen Ritters, das Schauspiel: Götz von Berlichingen, geschöpft. Götz von
Berlichingen starb im 80. Jahre seines Lebens, 1562.