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Während noch der Congreß zu Wien ver¬
sammelt war, erschien Napoleon von seinem Ver,
bannungsorte, der Insel Elba, wieder in Frank¬
reich (IstenMärz 1615). Doch währte seine
Herrschaft dieses Mal nur kurze Zeit; nach seiner
Niederlage bei Waterloo (18tenIuni) ward
er zum zweiten Mal zur Niederlcgung der Kro¬
ne gezwungen (22stenJunt), und durch die
Engländer nach der Insel Helena gebracht,
wo er am 5ten Mai 1821 sein wechselvolles Le¬
ben beschlossen hat. Der zweite Pariser
Friede (20stenNov. 1615) gabTcutschland sei¬
ne Gränzen vom Jahre 1790.
Noch vor dem Abschlüsse dieses Friedens hak¬
ten die Kaiser von Oesterreich und Rußland und
der König von Preußen den heiligen Bund
errichtet (26sten Sept. 1815), durch welchen,
nach den ausgesprochenen Grundsätzen, die kühn¬
sten Träume eines allgemeinen Friedens, die je
für das Wohl der Menschheit besorgte Weise
gehabt haben, verwirklicht zu sein schienen. Den¬
noch ist Europa seitdem nicht ohne Erschütterun¬
gen geblieben, und selbst Teurschland hat Be¬
wegungen empfunden, durch welche die Regie¬
rungen zu strengeren Maßregeln bestimmt worden
sind. Auch unsere Zeit kann sich dessen nicht
rühmen, daß ungestörtes Vertrauen und völlige
Zufriedenheit eingekehrt seien in den Wohnungen
der Sterblichen.
Die Gestalten einer großen, im Wechsel der
Zeit mannigfaltig bewegten Welt sind unserem
Auge vorübergegangen. Jene Welt ist nun i»r
Nacht und Nichts versunken, und die Menschen,
die in ihr gelebt, bedeckt das Grab.
Jetzt aber ist es an uns, die uns zugewie¬
sene Rolle zu spielen auf dem Schauplatz der
Geschichte. Nun ist eine Kiage unter den Men-