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Erste Periode.
dem weltbeherrschenden Nom legten, indem sie sich
zwischen die früher bereits von Evander aus Alba auf dem
palatinischen Hüge! angelegte Kolonie eindrängten, und die
durch sie vergrößerte Stadt mit einem Graben und Erdwall
umgaben. Das Dunkel,- das auf der Enkstebung aller alten
Staaten und auf der mythischen Geschichte ihrer Stifter ruht,
ist auch in der ältesten Geschichte Roms nicht ganz ^u verken,
neu. Denn mit Zuverläßigkeit läßt sich nicht behaupten, daß
die wichtigsten Einrichtungen in Rom wirklich alle in dem
Jahre entstanden, in welches sie die spätern Historiker ver¬
setzen; aber so viel ist gewiß, daß die Grundlage der
innern Verfassung dieser Stadt sich, in allen ih¬
ren Haupttheilen, bereits in dieser Periode
bildete, und der Gang der Entwickelung und
Ausbildung derselben auf diese Periode zurück-
weise t.
Rom, das 245 Jahre (bis 509 v. C.) unter Köni¬
gen stand, begann seine Ankündigung zwischen seinen
Nachbarn mit Krieg; denn sein Stifter war mehr ein küh¬
ner Abenteurer und schlagfertiger Anführer einer Horde, als
ein weiser Gesetzgeber und kluger Regent. Doch da er von
Alba ausging: so harte die Kolonie, die er anführte, Nek-
gung zum Leben in näherer bürgerlicher Verbindung; und
daher auch, bei aller Roheit und Wildheit, ein matter An¬
strich von Kultur, den diese Kolonie aus ihrem Murterlaude
Alba mitgenommen hatkp. — Romulus soll 37 Jahre re¬
giert haben. Nach seines Bruders Tode nahm er den kö¬
niglichen Titel an; war aber zugleich Priester, Feldherr und
oberster Richter über einen Smar von ungefähr drei Meilen
Umfang. Um die Volksmenge zu vermehren, errichtete er
eine Freistätte (A/yl) für Mijselhäter, Sklaven und Miß,
ver-