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Richtungen hin, nach Norden, Süden und Osten. Selbst die
entferntesten Völker Asiens, wie die Indier, sülchten ihnen durch
Karavanen die Erzeugnisse ihres Landes zu. Arabien war ge¬
wöhnlich das Land, wo von den phönizischen Kausleuten jene
kostbaren Sachen oft gegen Kleinigkeiten, gegen allerlei bunte
Spielsachen, eingetauscht und dann wieder an andern Orten mit
hohem Gewinne umgetauscht wurden.
26. Erfindung und Vervollkommnung der
Schiffahrt.
Ein solcher Handel jedoch, so ausgebreitet und segensreich
er auch war, durch die Schiffahrt erst bekam er seine rechte
Ausrehnung und Vollkommenheit. Schon recht früh mögen wohl
die Menschen aus diese nützliche Erfindung gekommen sein. Die
Noth gab auch hiezu die nächste Veranlassung. Die Bewohner
dcs unfruchtbaren Meerstrandes, die sich vom Fischfänge ernährten,
sahen bald mit Entsetzen, wie die Fische, ihre einzige Nahrung,
immer mehr vom Ufer weg in die hohe See zurückwichen. Dort
ihnen beizukommen, schien unmöglich; und sie geriethen in die
höchste Noth. Mit Sehnsucht blickten sie hinüber nach der schönen
grünen Insel, die vor ihnen im Meere lag und allerlei Genüsse
versprach. Thiere sah man am Gestade muthig hinüberschwimmen
nach der reizenden Insel. Der Mensch versuchte zu schwimmen
wie sie; aber der Weg war zu weit. Und hätte er auch die
Insel erreicht, wie hätte er zurückschwimmend Lebensmittel mit
hinüberschaffen können für Weib und Kinder!
Und siehe! — auf dem Meere schwimmt ein Baumstamm,
Scharen von Vögeln setzen sich daraus, schiffen wie tüchtige See¬
leute daher und singen ein fröhliches Liedchen zum Abschied. Ta
trägt der ersindungsreiche Mensch Baumstämme zulammen, ver¬
bindet sie durch Weidenruthen, bedeckt sie mit Thierfellen und
bringt das erste Floß auf die See. Nicht ohne Angst besteigt
er ^as neue Fahrzeug uni) schiebt xs mit einem langen Stabe