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Künste wieder zu heben. Aber diese können nur gedeihen, wo das 
Volk sich wohl befindet. Sie verfielen trotz seinen Bemühungen im, 
mer mehr, und es riß eine Barbarei ein, welche befürchten ließ, daß 
endlich alle Wissenschaften untergehen möchten. Theoderich regierte 
33 Jahre, von'493—526, und machte durch väterliche Regierung das 
Unrecht wieder gut, welches er durch die Ermordung Odoacers be¬ 
gangen hatte. Unter ihm herrschte in Italien eine solche Sicherheit, 
daß man zu sagen pflegte, man könne ruhig seinen Geldbeutel auf 
dem Felde liegen lassen. 
Ungefähr zu derselben Zeit (um das Jahr 500) hatten auch die 
Franken einen tüchtigen König, Chlodwig I., 481 — 511. Das ist 
der Gang der göttlichen Vorsehung, daß sie nach einer Zeit der Ver¬ 
wirrung und des Unglücks hochbegabte Männer auftreten läßt, welche 
die in Barbarei versinkenden Völker schneller weiter fördert, als es 
nach dem gewöhnlichen Laufe der Dinge sonst nicht in Jahrhunderten 
geschieht. Dieser Chlodwig war aus dem Königsstamme der Mero¬ 
winger, und anfangs noch ein Heide. Er machte sich zum Herrn 
des ganzen Frankenvolks, jagte die letzten Römer aus Frankreich, in¬ 
dem er in einer Schlacht bei Soissons (486) den Statthalter des klei¬ 
nen römischen Gebiets in Gallien, Syagrius, überwand und hin¬ 
richten ließ, und wandte sich dann gegen die Burgunder. Diese wur¬ 
den damals von vier Brüdern beherrscht, von denen der eine, Gun- 
dobald, die andern bezwang, und sich zum alleinigen König machte; 
der eine der Brüder, der mit dem Leben davon gekommen war, Go- 
degisil, wurde mit Genf abgefunden. Einer der beiden umgekommenen 
Brüder (Chilperich) hatte eine Tochter hinterlassen, Chlotilde. Diese 
verlangte Chlodwig zur Ehe, um einen Vorwand zum Kriege zu ha¬ 
ben, entweder wenn sie oder ihr Heirathsgut ihm verweigert würde. 
Aber Gundobald bewilligte sie ihm, wenn auch mit Unwillen. Chlo¬ 
tilde, froh, der Gefangenschaft zu entgehen, ließ schon auf ihrer Ab¬ 
reise (sie fuhr auf einem mit Ochsen bespannten Wagen) die burgun- 
dischen Dörfer verbrennen, um sich an ihrem Oheim zu rächen. Bald 
darauf verlangte Chlodwig auch das Heirathsgut, und da Gundobald 
es zu verweigern nicht wagte, so wurde dies Mal noch der.Krieg 
vermieden. — Gleich darauf folgte ein Krieg mit den Alemannen, 
die den Rhein hinab gezogen waren, und einen Vetter Chlodwigs, den 
Fürsten der ripuarischen Franken, Siegebert in Cöln, angegriffen hatten. 
Er traf mit ihnen bei Zülpich (westlich von Cöln, zwischen Rhein und ^ 
Maas) zusammen. Die Schlacht war heiß; die Franken wichen; da rief 
Chlodwig in seiner höchsten Noth den Gott der Christen an, und siehe! 
die Schlacht nahm eine andere Wendung; Chlodwig erfocht einen glan¬ 
zenden Sieg, und vereinigte Alemannien mit dem Frankenreiche. Die¬ 
ser Sieg bewog den König, dem Heidenthume zu entsagen, und auf 
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