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Neuere Zeit.
Volks. Aus Liebe zu den Wissenschaften und zu einem
ungebundenen Leben entsagt sie 1654 der Regierung und
übergiebt dieselbe Gustav Adolph's S.chwestersohn, Karl
Gustav von Zweibrücken. Sie tritt später zur katholischen
Kirche über und stirbt in Rom 1689.
2. Das Haus Zwcibrucken 1654—1751.
1654—1660. Karl X. Gustav, stellt die Ordnung im Lande
kräftig her, zieht einen Theil der verschleuderten Krongüter wie¬
der ein und vereint im Frieden zu Roeskild 1658 die lange
streitig gewesenen Provinzen Halland, Schonen und Ble-
kingen auf- immer mit Schweden.
1660—1697. Karl XI. Der Friede zu Oliva 1660 be¬
stätigt den von Roeskild; Liefland wird von Polen an
Schweden abgetreten. Im Kriege gegen Dänemark und
Brandenburg (im Bunde mit Frankreich) werden die Schwe¬
den bei Fehrbellin, 1675, 18. Juni, von Churfürst Frie¬
drich Wilhelm, bei Kiöge, 1677, von den Dänen geschla¬
gen. — Karl XI. regiert mit Strenge, zieht die sämmt-
lichen Krongüter ein, hebt den Reichsrath auf und erhebt
die königl. Würde zur unumschränkten Souveränität. Han¬
del und Industrie werden begünstigt, das Kriegswesen treff¬
lich geordnet.
1697—1718. Karl XII., 15 Jahr alt, als mündig anerkannt.
Dänemark, Rußland und Polen gegen Schweden verbündet.
Ausbruch des großen nordischen Krieges 1700. Karl
XII. greift Dänemark an und zwingt Friedrich IV. im Frie¬
den zu Travendahl, 1700, dem Bunde zu entsagen;
wendet sich gegen Rußland und schlägt mit 8000 Schwe¬
den ein zehnmal stärkeres Heer der Russen bei Narva,
30. Novbr.; vertreibt August II. von Polen aus Liefland,
Kurland und Polen und läßt an dessen Stelle Stanis¬
laus Lescinski (1704—1709) zum König wählen; dringt
durch Schlesien in Sachsen ein und nöthigt August II., im
Frieden zu Altranstädt, 1706, der Krone von Polen zu
entsagen und Patkull auszulstsern. Nachdem Karl die Rus-