Specielle Geschichte.
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er 1226 einen Reichstag nach Cremona berief. Da Mailand aber dem
Kaiser den Eintritt in die Stadt versagte, erklärte Friedrich die Reichs¬
acht wider die Stadt. Nur durch des Papstes Vermittelung wurde die
Angelegenheit beigelegt.
Der Tod des sanften und nachgiebigen Honorius und die Wahl
des wenn auch greisen, doch energischen und unbeugsamen Gregor IX.
(1227) waren harte Schläge für die Plane Friedrich's. Schon bei dem
Notificationsschreiben an den Kaiser drang der Papst mit ernster Sprache
auf den Kreuzzug, und tadelte zugleich den Kaiser ob seiner üppigen
Lebensweise, die besonders in pimelo sexti nicht war, wie sie sollte.
Friedrich erkannte alsbald seinen Gegner und sähe ein, dass er nun
nicht mehr ausweichen könne, daher schiffte er sich noch in demselben
Jahre mit etwa 40,000 Mann in Italien ein, kehrte aber, als ihn und
die Leute eine Krankheit befiel, sofort zurück, um sich in den Bädern von
Puzzuoli wieder herzustellen. Bei dieser Nachricht gerietst Gregor außer
sich vor Zorn, ließ es ganz ununtersucht, ob Friedrich krank sei oder
nicht, sondern sähe nur die 16jährigen Anstrengungen plötzlich vereitelt,
bestieg daher am Michaelistage 1227 die Kanzel von Anagni und be¬
legte alle Länder des Kaisers mit dem Interdikt. Wie nachdrücklich sich
auch Friedrich vertheibigte und wie sehr er auch für das folgende Jahr
den Kreuzzug versprach, Nichts fand vor dem Papste Beachtung. Da
beschloss er der Welt zu zeigen, dass er auch trotz des Bannes nach
Jerusalem ziehen könne und schiffte sich 1228 im August ein in Begleitung
seines treuen Freundes Herrmann von Salza. Aber wie sehr ihm auch
anfangs Alles als Retter entgegen eilte, des Papstes Bannfluch scheuchte
bald die meisten Pilger aus seiner Nahe, ja die Großmeister der Templer
und Johanniter verriethen ihn sogar, als er eine Wallfahrt an den
Jordan machte, an den ägyptischen Sultan Kamel; dieser aber schickte
den Brief an den Kaiser und drückte ihm seine Hochachtung aus.
Solcher Edelmuth bewog Friedrich zu freundschaftlicher Annäherung an
Kamel, was ihm den Verdacht der Ketzerei, des Unglaubens und der
Hinneigung zum Islam zuzog. Im Februar erhielt der Kaiser die
heiligen Orte nebst einem Küstenstrich vertragsmäßig, hielt, unbekümmert
um das leidenschaftliche und unsinnige Toben des Patriarchen Gerold
von Jerusalem, ¿er über Jerusalem und das heilige Grab das Juterdikt
verhängte, einen feierlichen Einzug in die heilige Stadt und setzte sich
selbst die Krone aus.
Nun kehrte er aber so bald als möglich um, und erschien Allen
unerwartet, denn er war für tobt ausgegeben worden, in Italien und
zwang in Kurzem den Papst zur Aussöhnung (1230), worauf er durch
Petrus de Vin eis ein vortreffliches und umfassendes Gesetzbuch für
seine Erbländer verfassen ließ. Schon im folgenden Jahre empörten
sich die Lombarden auf's Neue. Ergrimmt sprach der Kaiser wieder die
Reichsacht gegen sie aus und verband sich mit dem Papste, welcher von