Full text: Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang

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Das Österr.-ung. Donau- u. Karpatenland nebst d. Böhmischen Becken. 211 
Handel und Verkehr. In der Einfuhr wiegen die Roh- ^g^ndd 
stoffe, in der Ausfuhr die Nahrungsstoffe vor; Fabrikate 
werden in gleichen Mengen ein- und ausgeführt. 
Seiner Lage gemäß sollte man Budapest für den wichtigsten KnE¿"^t"e 
Verkehrsmittelpunkt halten. Es hat diese Bedeutung aber noenpun 
nur für die Ungarische Tiefebene, und eine ähnliche hat Prag 
für das Böhmische Stufenland. Diese beiden Verkehrsnetze 
werden verknüpft durch ein drittes, dessen Linien von Wien 
ausstrahlen. (Wichtige Eisenbahnlinien!) 
Die Schiffahrtsstraße der Donau durchschneidet die ¿i"snceh"f"fau"rc! 
Landschaft fast in der Mitte und öffnet dem Verkehr, seitdem 
durch den Bau eines Kanals die Verkehrshindernisse am Eisernen 
Tor umgangen sind, den Weg zum Meere. Einen solchen hat 
der österreichisch-ungarische Staat ferner nach S gefunden. Der 
Ausfuhrhafen für das österreichische Staatsgebiet ist Triest 
(200000 E.), wo die große Dampfschiffahrtsgesellschaft des Öster¬ 
reichisch-ungarischen Lloyd ihren Sitz hat, für das ungarische 
Piume. Für den Güterversand nach nördlichen Ländern bilden 
Elbe und Moldau eine wichtige Schiffahrtsstraße. 
Besiedelung und Bevölkerung. Die gebirgigen Gebiete Sie^ngs" 
erinnern durch ihre zerstreut liegenden Siedelungen an 
die Alpen ; im Donautale, im Wiener Becken und in der Kleinen 
ungarischen Tiefebene finden sich zahlreiche Dörfer ; Böhmen zeichnet 
sich durch eine bedeutende Zahl von kleinen und mittelgroßen 
Städten aus; in die Sudetentäler drängen sich langgestreckte 
Dörfer; die Große ungarische Tiefebene endlich hat verhältnis¬ 
mäßig wenige, aber große Ortschaften. 
Letztere gleichen noch heute den riesigen Zeltlagern des früheren Nomaden¬ 
volkes; an die Stelle der beweglichen Siedelungen sind nur feste getreten. Die 
Beibehaltung der alten Siedlungsweise wurde durch die bedeutende Pferdezucht 
ermöglicht; das flinke Roß siegte über den Raum. Auch die Deutschen, die 
später in Ungarn angesiedelt wurden, ahmten meist die Siedlungsweise des 
Reitervolkes der Ungarn nach. 
Außer den großen Städten Wien mit 2 Mill. E., Budapest mit fast 1 Mill. Große Städte. 
E. und Prag mit über 500000 E. zählen noch Triest, Lemberg, Brünn, 
Szegedin und Krakau (und Graz) mehr als 100000 E. 
Während Wien in dem Völkergemisch des Donaustaates als früherer 
Sitz der deutschen Kaiser sein deutsches Gepräge fast rein bewahrt hat, bilden 
in der alten deutschen Universitätsstadt Prag die Deutschen nur noch '/io der 
Bevölkerung, gegenüber 87% Czechen. Budapest besteht aus der alten Stadt 
Ofen aul der rechten und aus der neuen, größern Stadt Pest auf der linken 
Donauseite. In Ofen wohnen auch viele Deutsche, während Pest der geistige 
und politische Mittelpunkt der Ungarn, des Magyarentums ist. 
Hinsichtlich der Dichtigkeit der Bevölkerung lassen sich volksdichte, 
drei Ländergruppen bilden. Die industriereichen Länder 
Böhmen, Mähren und österreichisch-Schlesien haben auf 1 qkm 
mehr als 100 E., während in Ungarn nur etwa halb soviel wohnen. 
Galizien und die Bukowina sind wieder etwas dichter bevölkert. 
Staatenbildung. Es sind drei Staatenbildungen zu unter- 
scheiden, die böhmische, österreichische und ungarische, staaten^iidung. 
In ihren Anfängen können nur die böhmische und ungarische als 
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