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Biographische Notizen.
„Shakespeares Sonetten" und als selbständiger Dichter ist er von nicht zn unter¬
schätzender Bedeutung; siehe namentlich die Lieder des Mirza-Schafft,.
Böttger, Adolf, am 21. Mai 1815 in Leipzig geboren, besuchte die Schulen
und die Universität seiner Vaterstadt und lebte, nach einigen Reisen dorthin zu¬
rückgekehrt, ganz seiner litterarischen Thätigkeit. 1832 erschien die vor mehrern
Jahren von ihm begonnene Nachdichtung der Byronschen Poesieen, die in jeder
Beziehung ausgezeichnet zu nennen ist und schnell mehrere Auflagen erlebte. 1846
gab er seine Gedichte heraus, die durch ihre Anmut, sinnige Tiefe und vollendete
Form allgemein überraschten und seinen Namen in ganz Deutschland bekannt
niachten. Außerdem erschienen von ihm: „Wartburglieder„Till Eulenspiegel,
modernes Heldengedicht"; „Ein Frühlingsmärchen"; „Dämon und Engel"; „die
Pilgerfahrt der Blumengeister". Durch sein Trauerspiel „Agnes Bernauer" hat
er sich auch als Dramatiker bewährt und autzerdem noch mehrfache Übersetzungen
englischer Dichter geliefert. Er starb am 16. November 1870 in Gohlis.
Bornemann. Dobcmu Wilhelm Jakob, geboren 2. Februar 1767 zu
Gardelegen in der Altmark, gestorben am 23. Mai 1851 als Lotterie-Direktor¬
in Berlin. Seine plattdeutschen Gedichte erlebten rasch nach einander sechs
Auflagen.
Brachmann, Luise, ist am 9. Februar 1777 zu Rochlitz geboren und kaut
1787 mit ihrem Vater uach Weißenfels, wo sechs Jahre später Novalis ihr
poetisches Talent weckte. 1799 nährn Schiller einige ihrer Gedichte in seine
„HorerG auf. Wiederholte Täuschungen und vereitelte Hoffnungen waren Ursache,
daß sie aru 17. September 1822 in leidenschaftlicher Verstimmung den Tod in
den Wellen der Saale (bei Halle) suchte und fand. Ihre lyrischen Gedichte zeugen
von zartem, weiblichen Sinn, tiefem Gemüt und poetischer Begabung.
Braut, Sebastian; s. S. 58.
Brentano, Siemens, geboren am 9. September 1778 zrr Frankfurt a. M.,
studierte zu Jena und lebte später abwechselnd in Heidelberg, Frankfurt a. M.^
Wien und Berlin. 1805 verheiratete er sich mit der Dichterin Sophie Mereau,
die aber schon im folgenden Jahre starb, und zog sich 1818, mit sich selbst und
der Welt unzufrieden, in das Kloster Dülmen im Münsterschen zurück. Später
sah man ihn wieder in München, Regensburg und Frankftlrt a. M.; er starb
zu Aschaffenburg am 28. Juni 1842. Als Dichter ist er durchweg originell,
witzreich, oft bizarr. Am meisten hat er sich durch die unter dem Titel „Des
Knaben Wunderhorn" erschienene Sammlung deutscher Volkslieder, die er in Ge¬
meinschaft mit seinem Schwager Achim v. Arnim herausgab, verdient gemacht..
Seine Schwester ist die bekannte Bettina v. Arnim.
Brockes, Berthold Heinrich; s. S. 81.
Bube, Adolf, geboren am 23. September 1802 zu Gotha, studierte 1821
bis 24 in Jena Philologie und Litteratur, war dann Lehrer, Sekretär und
Vorleser bei mehreren fürstlichen Personen, wurde 1834 Oberkousistorial-Sekretair
in Gotha, 1834 Direktor des herzoglichen Kunst- und Naturalienkabinetts, 1852
Direktor des herzoglichen neuvereinigten Kunst- und chinesischen Kabinetts, dazu
1853 Archivrat und starb am 17. Oktober 1873. Das bedeutendste Werk
Bubes sind seine „Naturbilder". Scharfe Auffassung, lebendige und klare Zeich¬
nung, sowie Adel und Würde der Ideen, welche er an die Naturanschauungen
anzuknüpfen pflegt, zeichnen diesen Dichter in höchst vorteilhafter Weise aus.
Bürger, Gottfried August, geboren den 1. Januar 1748 zu Molnierswende
im Halberstädtiichen, besuchte die Schule in Aschersleben und das Königliche