Full text: Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens

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S S^lbsthil/fe schlesischen Fürsten auf ihre Selbsthülfe bedacht sein. Sie 
bedacht.' widersetzten sich daher gemeinschaftlich diesen Dieben, Räu¬ 
bern und Mordbrennern, so gut sie es vermochten und 
suchten ihre Festungen zu zerstören, was ihnen aber nicht 
sobald gelang; indem dieö Unwesen schon zu lange herrschte, 
was jedoch 'unter schwachen und sorglosen Fürsten immer 
schlinnner, als unter mächtigen und ordnungsliebenden sich 
zeigte. Manche der alten Fürsten hatten dieses Unwesen 
geduldet, manche nicht, andere aber trieben es selbst, 
nachBreslau^um £>cr lVeist der Zwietracht veranlaßte in Breslau mch- 
mit v?m Könige rere Tumulte. 1404 kam Wenzel nach Breslau, um mit 
se°inen'°-Bruder dem Könige von Polen gegen seinen eigenen Bruder Sie- 
schließen^^ äU gismund von Ungarn ein Büudniß zu schließen, weil 
dieser die böhmischen Unruhen vorzüglich angeregt und 
fortwährend unterhalten hatte, um dadurch seinen Stief¬ 
bruder endlich vom Throne zu stürzen. Wenzels Gegen¬ 
wart in Breslau stellte zwar die Ruhe wieder her, aber 
sie ward auch gleich nach seiner Entfernung wieder unter- 
muttc"?»h B?cs- brochen. Ein Tumult folgte dem andern und Wenzel 
lau, ~ war nicht im Stande, die dabei verübten Verbrechen nach 
wozu auch hussi- Verdienst zu strafen. Die hussitischen Religionsstrcitigkei- 
strctti/citm°ka- ten hatten' sein ganzes Königreich in Flammen gesetzt, und 
mm. er mußte Schlesien seinem Schicksale überlassen, welches 
auch späterbin ein Raub dieser blutigen Unruhen wurde. 
1347 stiftete Carl IV. hatte 4347 zu Prag eine Universität ge- 
^rMt'ru Prag! stiftet, die sehr stark von deutschen Studenten besucht 
' wurde. Die vornehmsten Aemtcr und Lehrstellen waren 
mit Deutschen besetzt, welches schon früher die Eifersucht 
Per Böhmen erregt hatte, die aber unter Wenzels Regierung, 
wo alles in Gährung war, erst zum völligen Ausbruche 
an welcher Io- fant. Das Haupt der böhmischen Parthei war Johann 
Professor stand, Huf;, Professor und Prediger zu Prag, welcher das An- 
Pabst^lchtte. &ei1 sehen des Pabftes, so manche tadelnswerthe Sitte der 
Geistlichkeit und den Gebrauch des Abendmahls unter ei¬ 
nerlei Gestalt angegriffen hatte. Er fand großen Zulauf 
und alte diejenigen, welche seine Lehre annahmen, wurden 
»Hussiten genannt, die ihre Gegner mit Worten und 
Waffen verfolgten. Huß sammt seinen Anhängern ward 
in ganz Europa als Ketzer verschrieen und dadurch, fo# 
wie durch Beschimpfungen und Gewaltthätigkeiten, die sich 
seine Feinde gegen ihn erlaubten, sehr erbittert, zog er 
' gegen den Pabft und -gegen den Ablaß *) mit der größten 
Heftigkeit los. 
*) Unter Ablaß verstand man anfänglich eine Erlassung der Buß 
übungen, Wallfahrten und Fasten, welche die Geistlichen den
	        
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