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will alle diejeni¬
gen ausrotten,
welche das
Abendmahl unter
beiderlei Gestalt
geniesten,
weshalb man ifm
nicht als Konig
anerkcnncn will.
Am s. Jan. 142»
kommt Siegis-
mund nach Bres-
lau zur Hulds-
gung,
làstt am 6. Màrz
1420 23 ber
Theilnahme am
Tmnult von 1418
beschuldigtcBllr-
ger hinrichten.
Die bohmische
Nativa erklàrt
ihn sur ihrm
Feind,gegen wcl-
che er das Kreuz
predigen làstt u.
1420 in dm Kricg
zieht.
Die Hussiten
theilen sich in 4
Haufen, u. Pro-
cop der Gr. wird
AuführcrdcrDa-
boriten.
1421 fallen die
Schlesier mit
20,000 Mann in
Böhmen ein.
ihre Pfarrer dem Flammentode. Nach einer zweitägigen
Schlacht beider Parthcien in Prag behielten die Hussiten
die Oberhand, und Kaiser Wenzels Wittwe, Sophie,
schloß einen Waffenstillstand. Während desselben erkaltete
die Partheiwuth und man entschloß sich, den rechtmäßigen
Erben der Krone, den römischen Kaiser Siegismund,
König von Ungarn, als Herrn anzunehmen.
Siegismund erließ aus Unverstand und Verfolgungs-
wuth die ernsthaftesten Befehle, alle diejenigen zu verfol¬
gen und auszurottcn, welche das Abendmahl unter beider¬
lei Gestalten entweder genießen oder Andern reichen wür¬
den, weshalb den Hussiten nichts anderes, als eine ver¬
zweifelte Gegenwehr übrig blieb, und sie beschlossen und
beschworen unter sich einen Bund, den Kaiser nie als ih¬
ren König anzuerkennen, sondern sich ihm und allen, die
wider den Kelch wären, zu widersetzen. — Unterdeß kam
Siegismund ain 5. Januar 1420 in Breslau an, wo ihm
am Osten gehuldiget wurde. Man trug ihm die Klage
über den im I. 1418 von den Handwerkern und gemei¬
nen Bürgern erregten Tumnlt vor, worauf er am Osten
März 23 für schuldig erklärte Bürger enthaupten ließ.
Als der Bericht von diesem und andern schrecklichen Auf¬
tritten nach Prag gelangte, gerieth ganz Böhmen dadurch
in Bewegung. Man erklärte Siegismund einstimmig, für
einen Feind der böhmischen Nation, der das Verderben
des Königreichs wolle. Er ließ deshalb das Kreuz gegen
die Böhmen predigen und marschirte im Frühjahre 1420
mit einem großen aus Ungarn und Deutschen bestehenden
Heere aus, um sein Königreich zu erobern, mit welchem
er aber nichts ausrichtete, weil die Böhmen unter Ziska
mjt zu großer Erbitterung und Tapferkeit fochten.
Nach Ziskas Tode theilten sich die Hussiten iw vier¬
verschiedene Haufen, in die Taboriten, Waisen,
Drebiten und Prager, von denen sich die crsteren
Prokop den Großen zum Anführer erwählt hatten,
und von denen sich die Krediten Schlesien zum Schau¬
platze ihrer Verwüstungen wählten.
Schon 1421 hatten die Schlesier dem Kaiser Siegis¬
mund zu Gefallen mit einem Heere von 20,000 Mann 1
einen Einfall in Böhmen gethan. Auf die Nachricht vom
Anzuge der Böhmen aber zogen sich die Schlesier wieder
zurück, baten um Frieden und versprachen den Böhmen
es in allen Stücken mit ihnen halten zu wollen, weshalb
Schlesien die ersten Jahre des Krieges verschont blieb,
während die benachbarten Länder Mähren, Lausitz, Bran¬
denburg und Meissen furchtbar verheert wurden. Trotz