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2 8ter Januar.
1726. gebohren zu Annaberg Christian Felix
Weiße.
Der Kinder freund— nur dieser einzigen
Erinnerung bedarf es, um den 28. Januar zu
einem Festtage zu machen in dem Herzen eines Je¬
den, der durch Weiße Belehrung und Unterhaltung
empfing. Sein halbes Leben fast widmete der
Edle die besten Kräfte, die schönsten Stunden der
Bildung der Jugend durch Schriften. Unverges-
lich bleibt deshalb sein Name, wie unvergänglich
das Gute, wozu seine Feder den Saamen streute
in Millionen Herzen.
Weiße verlor seinen Vater, der erst Rektor
zu Annaberg, dann zu Altenburg war, schon als
Kind von vierkhalb Jahren und kam bald un¬
ter die Zucht eines, nichts weniger als liebreichen
Stiefvaters. Vom loten bis ryten Jahre be¬
suchte er das Altenburger Gymnasium, damals
zwar eine berühmte, aber, im Vergleich mit der
iezigen Bildungsmethode, erbärmliche Schul-
ansialt.
Wenn man weis, daß die alten Autoren auf
Schulen sonst nur, wie Leichname todter Sprachen,
mit dem Messer der Grammatik zergliedert wur¬
den, ohne sich um den Geist zu bekümmern, der
sie einst beseelte, so mus man sich in der That
wundern, daß Weiße eine bessere Kenntnis der
Alten und hohen Sinn dafür mit auf die Univer¬
sität (1745) brachte, ia, daß er sich in Leipzig
M ge-