Luther stirbt.
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Selbst ein Erzbischof, Hermann von Köln, ein gutmüthiger, aber
unwissender alter Mann, begann in seinem Erzsprengel zu reformieren,
fand übrigens bei dem Domkapitel kräftigen Widerstand; dagegen ver¬
mehrten Otto von der bayerischen Oberpfalz, Kurfürst Frie¬
drich von der Rheinpfalz und die Stadt Regensburg die Zahl
der protestantischen Stände und schmalkaldischen Bundesglieder. Der
Kaiser hatte bisher den Frieden ernstlich zu erhalten gesucht und den
Protestanten so viele Zugeständnisse gemacht, daß eifrige Katholiken mit
ihm unzufrieden waren. Aber sollte denn der Kaiser in Deutschland
gegen die Protestanten Krieg führen und seine Besitzungen den Franzosen
und Türken überlassen? Hätte Franz nicht gegen den Kaiser den Krieg
erklärt, sobald in Deutschland der Religionskrieg ausgebrochen wäre, und
hätten dann die deutschen Fürsten, die katholischen nämlich, den Kai¬
ser ernstlich unterstützt? So wenig damals als später, darum ant¬
wortete Karl auch dem bayerischen Gesandten, als dieser 1543 in ihn
drang: „Ich sehe wohl, daß es den deutschen Fürsten nicht
sowohl um die Religion oder um die Luther ei zu thun ist,
sondern allein darum, daß man aus beiden Seiten die Li¬
beri ät (die Freiheit der Reichsstände) zu hoch und zu fast suchen
und danach rechten will." (Wäre der Kaiser 1521 Sickingens
Aufforderung gefolgt und Protestant geworden, so hätte es in Deutsch¬
land mit wenigen Ausnahmen nur katholische Fürsten gegeben, die mit
dem König von Frankreich die Kirche und die sogenannte deutsche Frei¬
heit vertheidigt hätten.) Aber Karl war ein aufrichtiger Katholik; er
erwartete keine Ausgleichung des großen Zwiespalts, bevor nicht ein
allgemeines Koncilium, nach welchem die Neuerer am meisten gerufen
hatten, zusammenträte, über die neue Lehre entschiede, jeden Vorwand
zu weiteren Appellationen abschnitte, zu gleicher Zert aber in die zer¬
rüttete Kirche Ordnung und Disciplin zurückführte. Fände auch das
Koncil kein Gehör, dann war der Kaiser entschlossen, ernstlich einzu¬
schreiten; venn er hatte sich seiner Feinde, wenigstens der gefährlichsten,
für einige Zeit entledigt, wie er glaubte. Auf sein Andringen schrieb
Papst Paul III. auf den 1. November 1542 das allgemeine Koncil
nach Trient im Südtyrol aus.
Luther stirbt (22. Februar 1546).
Luther erlebte in den letzten Jahren seines Lebens manchen Triumph,
insofern auch andere Nationen von der katholischen Kirche abfielen oder
durch ihre Herrscher zum Abfälle gezwungen wurden; aber es machte
ihm wenig Freude, daß die Schweizer auf Zwinglis Weg weiter gingen,
und die romanischen Reformierten unter Kalvin denselben einschlugen;
noch weniger konnte ihm die englische Reformation durch König Hein¬