Erster Zeitraum.
Abweichungen) über einen großen Raum von Europa
verbreitet. Indem die Deutschen aber in die abend -
und mittäglichen Gegenden ziehen, nimmt ein anderes
Volk, die Slaven, ihre verlassenen Wohnsitze ein, ein
Volk, das zuvor von der Weichsel bis zum schwarzen
Meere hin gehauset hatte, und gleichfalls von den
Hunnen vertrieben war. So füllte sich nun der Erd¬
strich von der Weichsel und Oder bis an die Elbe und
Saale (auch die heutigen Lander Rußland, Pohlen,
Mahren, Böhmen, Steyermark, Krain und Karnthen)
mitSlaven, die im Brandenburgischenin Pommern und
in der Lausitz Wilzen, Cassuben und Wenden hie-
ßen. Im übrigen Deutschlands blieben noch alte deut¬
sche Völkerschaften, als die Thüringer von der Elbe
und Saale bis zur Donau, die Sach sen und Friesen
von der Ost- und Nordsee her über die Elbe bis an
den Rhein wohnhaft die Allemannen und Schwa¬
ben oder Sueven vom Rhein und Main bis an
die Donau und den Lech; hier waren die tapfern Bai-
ern ihre Nachbaren, und die Franken wohnten vom
Main bis an die Weser.
So viel für jetzt von der Völkerwanderung; die
Folgen derselben habt Ihr zu einem Theile schon gesehen,
und werdet fernerhin noch mehr davon erfahren.
Nöthig ist nun ein Ueberblick auf die Staaten,
welche jetzt bestehen oder sich allmalig gestalten. Im An¬
fänge des Mittelalters sieht man noch ein großes rö¬
misches Kaiserthum, das von Constantinopel aus be¬
herrscht wird. Provinzen dieses Staates waren: die
jetzige Europäische, auch ein großer Theil der Asiati¬
schen Türkei und mehrere Landschaften im heutigen
Ungarn; Rom und das südliche Italien nebst seinen In-