Full text: Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend

172 - Erster Zeitraum. 
eroberten das burgundische Reich in Gallien, in 
Deutschland aber Rhätien und Noricum (jetzt Barern) 
und Thüringen (53'), so daß,Frankreich das bedeutend¬ 
ste Reich war, das aus den Trümmern des römischen 
hervorging. Ihr sehet wo!, daß Chlodowig der eigent¬ 
liche Gründer eines Staates ist, den wir jetzt als einen 
der wichtigsten in Europa kennen. Schade nur, daß 
dieser Chlodowig kein guter Mensch war! Er erscheint 
als ein gewöhnlicher Eroberer, der nach dein Grund¬ 
sätze handelt: was mir Nutzen schasst, ist mir erlaubt, 
und sollte auch dabei die ganze übrige Welt zu Grunde 
gehen. 
Die Ostgothen. 
Ein anderes Reich machte um diese Zeit viel Auf¬ 
sehen, das Ostgothische Das Volk der Ostgothen 
zerstörte das Königreich Odoacers in Italien nach 
siebzehn Jahren. Von Pannonien aus, welches sie 
seit dem Tode des Attila bewohnt und vergrößert 
hatten, gingen die Ostgothen (489 — 495) unter ihrem 
König Theodorich (Diedrich) nach Italien, eroberten 
sowo! dieses ganze Land, als auch einige angränzende 
ansehnliche Gebiete; das alles mit einander verbunden 
hieß: das ostgothische Reich. Durch Theodorichs und 
seiner Staatsbeamten, (die Römer Boethius und Cassi- 
odorus) Fürsorge war es eine Zeitlang ein blühender 
Staat; nach Theodorichs Tode aber verfiel es, und 
wurde darauf von N arfes, dem Feldherrn des Mor¬ 
genländischen Kaisers Iustinians, (554) gänzlich ver¬ 
nichtet. 
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Die Longobarden. 
Italien mit andern abendländischen Provin¬ 
zen gerieth nun auf einige Zeit in die Gewalt der
	        
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