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Xil. Das Gebiet der Weser.
Die Weser ist der bedeutendste unserer Flüsse und durchzieht nicht
bloß, wie die Elbe unser Flachland; es gehört vielmehr der größte
Theil unseres Berg-und Hügellandes ebenfalls ihrem Gebiete an. Um
uns in ihrem Gebiete aber gehörig zurecht Zu finden, wird es gerathen
sein, mit der Schilderung ihres größten Nebenflusses, der Aller, zu
beginnen. Dieser Fluß, dessen Gesammtlänge etwa 28 Meilen be-
trägt, entspringt in der Provinz Sachsen in der Nähe von Seehausen
und läuft anfänglich dem schönbewaldeten Höhenzug von Helmstedt
parallel nach N.N.West, um sich darauf, wo er bei Vorsfelde braun-
schweigisches Gebiet betritt, mehr nach N.Westen zuwenden, in welcher
Richtung er bis zu seiner Einmündung in die Weser unterhalb Verden
verharrt. Auf dieser ganzen Strecke sind seine Ufer flach und von
Marfchen und Sümpfen begleitet, die er im Frühjahr oft weit und
breit unter Wasser setzt. Nur wenige größere Orte liegen unmittelbar
an seinen Usern. Zuerst Gif ho rn, da wo von Norden her die Jse,
deren Quellgebiet bei Bodenstein liegt, in den Fluß einmündet.
Es war einst ein wichtiger Flußübergang, denn hier erreichte die große
Straße, welche von Hamburg über Uelzen nach Braunschweig führte,
die Aller. Darum war der Ort auch in alter Zeit befestigt. (2800 Ew.)
Viel bedeutender ist Celle, bei welcher Stadt der Fluß, der etwas
weiter oberhalb die vom Harz kommende Oker aufgenommen hat, und
hier die aus dem Hildesheimischen kommende Fuse mit sich vereinigt,
schiffbar wird. Das hat auch wohl der Stadt, die anfangs nur ein
Fischer- und Schifferdorf war, ihren Ursprung gegeben. Celle war