184
furchtbar klang — Albert Rindsmaul — Meister über ihn
wurde. In dem Augenblicke, da er sich überwältigt sah, kam der
Burggraf von Nürnberg angesprengt. An ihn ergab sich Friedrich,
nachdem die Schlacht zehn Stunden gewüthet hatte, und neben vielen
tausend Menschen 5000 todte Pferde auf der Wahlstatt lagen.
Der Gefangene sollte nun dem Kaiser vorgestellt werden. Er
gerieth darüber in nicht geringe Bestürzung, denn er glaubte sei¬
nen Feind eigenhändig niedergehauen zu haben, und dies war ihm
bis jetzt der einzige Trost in seinem Unglücke gewesen. Gebeugt
und zaghaft erschien er vor ihm, denn er sah tiefen Demüthigungen
und der rauhesten Behandlung entgegen. Ludwig aber empfing ihn
mit Würde und Freundlichkeit, und sprach, indem er ihm die Hand
bot, die Worte: »Vetter, wir sehen Euch gern, sehr gern.« Was
zwischen ihnen bei dieser ersten Unterredung weiter gesprochen wurde,
sagt die Geschichte nicht. Dem hohen Gefangenen wurde aber erst
ein Aufenthalt in dem Schlosse Dornburg angewiesen, und später
wurde er dem Vicedom, Weigel von Lengenfeld, zur Aufsicht über¬
geben, welcher ihn in seine Burg Trausnitz (nicht weit von der
Stadt Amberg in Bayern) in Verwahrung brachte.
Nach der heißen Schlacht setzten sich die ermüdeten Sieger an
die Tafel zu einem dürftigen Mahle. Es war nichts zu haben,
als Brot und eine Schüssel voll Eier, und zwar von letzteren nur
so viel, daß auf den Mann ein Ei kam, doch aber noch ein einzi¬
ges übrig blieb. Nun fragte sich's, wer dieses bekommen sollte.
Ludwig nahm es nicht für sich, er legte es mit seiner gewöhnlichen
Freundlichkeit seinem Feldherrn Schweppermann auf den Teller.
»Dem Mann ein Ei«, sagte er, »und dem Schweppermann zwei.«
Kaiser Ludwig gerieth nun in große Mißhelligkeit mit dem
Papste, welcher es mit seinem Gegner hielt, und ihn aller Rechte
auf das deutsche Reich für verlustig erklärte. Des gefangenen Fried¬
richs Bruder, Leopold, suchte diesen günstigen Umstand sogleich zu
benutzen, \tnb machte Anstalt, den Willen des Papstes zu vollziehen,
allein ohne Erfolg. Da dieser Versuch mißlang, wandte er sich mit
freundlichen Geberden an Ludwig, sendete ihm die Reichskleinode,
und bat ihn um die Befreiung des Bruders; denn so lange dieser
in des Gegners Händen war, konnte nichts Ersprießliches vorge¬
nommen werden. Er that noch mehr, er gewann einen Kerkerknecht
Friedrichs, welcher versprach, ihn aus seiner Haft zu entlassen;
Friedrich aber widersetzte sich diesem Versuche heimlicher Befreiung.
Bald darauf erlangte er auf eine viel edlere Art seine Freiheit
wieder. Ludwig, welcher arm an Geld und an Menschen, sich nach
Ruhe sehnte, ritt hinaus auf die Trausnitz, ließ sich in Friedrichs
Gefängniß führen, und bot ihm Befreiung und Versöhnung an,
unter der Bedingung, daß er der Kaiserkrone entsagen, und ihm
Beistand wider den Papst leisten sollte. Friedrich, welcher der Ge-