Full text: Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend

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Vierter Zeitraum. 
seinem Loose erlitten., war aber nie zu einer gewis¬ 
sen Bedeutendheit gelangt, bis der Eroberer Cyrus 
den Thron bestieg. 
Er bildete seine Unterthanen zu sieghaften Krie¬ 
gern. Unter ihm, dem Enkel des medischen Königs 
A st pages, der die Meder, die vorigen Herrn der Per¬ 
ser, überwand, erhielt Persien erst einen Namen und 
dauernden Gehalt. Aber Cyrus blieb nicht bei der 
Eroberung des medischen Reichs stehen. Er unterwarf 
auch Lydien, das gewaltigste Königreich jener Zeit, 
seinem Scepter. Crö sus, der durch seine unendlichen 
Reichthümer zum Sprüchwort geworden ist, herrschte 
über dieses Königreich, und ganz Kleinasien erkannte 
ihn für seinen Oberherrn. Er erlitt, als er einen Krieg 
gegen den mächtigen Cyrus begann, eine große Nie¬ 
derlage; Lydien ward des Siegers Eigenthum, in 
dessen Gewalt auch Crö sus selbst fiel. 
Nach damaliger Sitte sollte der gefangene König 
nun sterben. Ein Zufall rettete ihm das Leben. Laßt Euch 
erzählen, wie das zuging. Als Cröfus einige Jahre 
zuvor in seiner Hauptstadt lebte, kam der berühmte 
Solon aus Athen dahin, von dem ich Euch schon er¬ 
zählt habe. Der König ließ ihn zu sich bitten, zeigte 
demselben alle seine ungeheuren Schatze und Reichthü- 
mer und fragte dann den Weisen, wen er wol für den 
Glücklichsten halte? 
Cröfus meinte nämlich, der Reichste sey der Glück¬ 
lichste, und er sey also der, welchen Solon nennen wer¬ 
de; aber Solon sagte: „Niemand ist vor seinem Tode 
glücklich zu preisen!" Nun meinte Cröfus, der Solon 
sey nicht klug, und ließ ihn gehen. 
Bald nachher widerfuhr ihm manches Unangeneh-
	        
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