Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 1)

Fünftes Hauptstück. 
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6 onus, Sohn des in Non: gestorbnen Aristobul, kam 
mit Hülfe der Parther nach Judäa, die in vortheilhaf- 
tcm Kampfe wider des Antonius Feldherrn vom Euphrat 
herandrangen. Antigonus beraubte den Hyrkan beider 
Ohren, damit er fernerhin unfähig wäre, das Hohen» 
priesteramt zu bekleiden, und der gefangne Phasael 
rannte sich an der Wand den Kopf ein. Jndcß siegte 
der Legat De nt id ins über die Parther, die Triumviru 
erklärten den Antigonus zum Feinde und setzten den ge¬ 
schmeidigen Hervdes im Jahre 39 als König über die 
Juden. Um sich auf dem Throne zu behaupten, welchen 
er, selbst ein Heide, mit heidnischem Beistand eingenom¬ 
men hatte, wirkte er bei den Parthern die Freilassung 
des Hyrkan aus, den er in Ehren hielt, aber auch be¬ 
wachte, und erhob den aus hvhenpriesterlichem Geschlechte 
stammenden babylonischen Juden Ananel als Werkzeug 
seiner Fürstenlaune zur obersten geistlichen Würde. Nun 
war Hyrkans II. Tochter A t e x a n d r a mit A l e.r a n d er, 
einem Sohne Aristobuls 1!. vermählt gewesen, und Ma¬ 
ria m ne, ihre Tochter aus dieser Ehe, besaß die volle 
Liebe des mit ihr vermählten Königs Hervdes. In sol¬ 
cher Stellung fand Alexandra Gelegenheit, mittelst einiger 
Rauke den Hohenpriester Anauel zu verdrängen und ihrem 
eignen Sohne Aristobul das erledigte Amt zu verschaf¬ 
fen. Allein bald schöpfte Hervdes Verdacht: Aristobul 
wurde ermordet; Zwietracht riß im Fürstenhause ein; 
auch Mariamne blutete als Opfer dieser Zerwürfnisse, 
und der verwilderte, mit sich selbst zerfallne König schritt 
immer tiefer in Blut und Gewalt, reitzte die Pharisäer 
durch Errichtung von Gymnasien und Theatern und durch 
römische Festspiele, und gab, indem er Zwingburgen gründete 
und die Zahl der Besatzungen vermehrte, die Despoteu- 
angst zu erkennen, die an seinem Herzen nagte. Vergeb¬ 
lich ließ er, zu spat ciulcnkend, den Jehovatempel von Grund
	        
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