¥
Friedrich II. 291
machte die Treue Ottos von Baiern wankend, und wirkte
diesseits und jenseits der Alpen durch den geschäftigen Ei«
fer der Bettelmvnche. Ein Partheikampf, wie selbst Deutsch¬
land noch keinen gesehen hatte, der die Familien theilte,
der alle Verhältnisse auflöste, dessen Ende Niemand ab¬
zusehen vermochte, war entbrannt, und während alle
Blicke sich nach Italien auf den Heerd und Hauptschau¬
platz desselben richteten, drohte noch überdicß ein ostwärts
von den Enden der Erde gckommnes Barbarenheer Deutsch¬
land zu überschwemmen, und die seit der Vvlkerwaude-
" rung mühsam wieder erstandne Kultur mit hunnischer
-Rohheit zu vernichten. Um diese unerwartete Erschei¬
nung begreiflich zu machen, ist es nothwendig, daß wir
einstweilen von dem Kampfe zwischen Friedrich und Gre¬
gor absehen, und uns in Gegenden zurückversetzen, die
kurz nach den Anfängen der Geschichte unscrm Auge ent¬
schwunden sind.
Zwölftes Hauptstück.
China und die Mongolen.
Neben den Tnkas oder Türken, aus denen die Hiong-
nus hervorgegangen, wohnten in Jnnerasien seit undenk¬
licher Zeit zwei andre Stämme, Mongolen und Dun-
gusen, welche letzter« auch Tschurdschen oder Tschudschen
und deren südliche Zweige Mandschu oder Niudschen
heissen. Beide galten großcnthcils als Vasallen des Reichs
der Mitte; nicht selten aber, wenn mehrere Horden, un¬
ter einem Chane gesammelt, von dem steinigen Hoch¬
lande herunterstiegen, hatte China vor ihren Waffen zu
zittern. Sogar unter dem zweiten Kaiser des Hauses
der Tang geschah dies;, unter dem eben so feinen als
kraftvollen Lischimin, d,er 626 für seinen greisen Vater
Kavtsu unter dem Namen Taitsong die Regierung
19 *
'c