Full text: Mit einem kolorirten Kupfer (Theil 3)

504 2Z. Mai. Fortsetz. d. Biographie 
hielt sich dieser nicht ein Jahr ununterbrochen 
an einem Orte, selbst in der Mutter - Kolonie 
nicht auf. Fast immer reifete er in und ausser Eu¬ 
ropa, Gemeinen zu gründen, oder gegründete zu 
befestigen. 
Nach England ging er achtmal, nach N. 
Amerika dreimal und zwar nicht blos in die ge¬ 
bildetsten Provinzen, sondern auch, als Hcidcnbote, 
mitten unter die Wilden. 
Wie glücklich er sich auf solchen Reisen fühlte, 
zeigt unter andern ein Brief von ihm aus dem In¬ 
dianischen Dorfe Chekonreko, worinn es heißt: 
Die für uns bereitete Wohnung von Baumrinde 
war mir das lieblichste Haus, welches ich noch ie 
bewohnt habe. Hier hatten wir von innen einige 
Prüfung, von aussen Regen, von Seiten der Hei¬ 
den einen klaren Himmel und alle Tage n e u e F r c u- 
de über unsre liebsten Indianer. — 
Doch fand er natürlich so gute Aufnahme nicht 
bei allen Stammen derselben. Die E chawanos 
z. B. welchen er 20 Tage das Evangelium predig¬ 
te, wollten ihn und seine Gehülfen ermorden, wel¬ 
ches nur mit Mühe der Dolmetscher noch hinderte. 
Den ersten Versuch, Heiden zu bekehren, 
machte Zinzendorf 1732 auf der Westindisch-Dä¬ 
nischen Insel St. Thomas, welche man damals, 
ihres ungesunden Klimas wegen, das Toden loch 
West in die ns nannte. Und dorthin ging Zin¬ 
zendorf mit Freuden, blos weil er (17z l) in Kop¬ 
pen-
	        
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