Full text: Geschichte der neueren Zeit (Theil 3)

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Bevor er sich aber mit Korsakow vereinigen konnte, wurde 
dieser von Massena und Soult bei Zürich völlig geschlagen, 
und nun mußte auch Suwarow den Rückzug antreten. Un¬ 
zufrieden mit dem traurigen Ausgange einer Unternehmung, 
auf welche so außerordentliche Kosten verwendet worden waren, 
trennte sich der Kaiser Paul von der Coalition und rief sein 
Heer zurück. Durch die Wiedereroberung der Schweiz und 
den Abzug der Russen wurde freilich die Lage der französi¬ 
schen Republik bedeutend verbessert; dagegen blieb fast ganz 
Italien in österreichischer Gewalt. Im Innern der Republik 
herrschte große Unzufriedenheit mit der Regierung der Direc- 
toren. Das ganze Volk sehnte sich nach Bonaparte zurück. 
Dieser hatte in Aegypten Nachricht von dem drohenden Zu¬ 
stande Frankreichs und der Stimmung des Volkes erhalten. 
Da verließ der Sieger sein tapferes Heer, schiffte sich mit 
mehreren Generalen und Gelehrten heimlich zu Alerandrien 
ein und ließ einen Befehl zurück, welcher dem General Kle¬ 
ber den Oberbefehl des Heeres und die Verwaltung des er¬ 
oberten Landes übertrug. Er entkam abermals, wie durch 
ein Wunder, unentdeckt durch die englischen Schiffe, welche 
zahlreich im Mittelmcere kreuzten, und erreichte am 9. Octo- 
ber 1799 die französische Küste wieder. Das Schiff brachte 
den künftigen Cäsar und sein Glück. *3 
Sturz des Direktoriums, Donaparte erster Conful. — Frank¬ 
reich , ganz Europa erschrak bei dieser Kunde. Aller Augen 
wandten sich nun wieder auf diesen einen Mann. Unter dem 
Jubel des Volkes eilte er nach Paris und übernahm den Ober¬ 
befehl über die Truppen. Jetzt arbeitete er mit mehreren 
*) Nach den neuesten Reiseberichten ist der Name „Bonaparte" noch 
jetzt ein gefeierter Name im ganzen Morgenlande. In sternhellen Näch¬ 
ten erzählen noch jetzt die Reiter am Nil von den Wunderthaten des 
fränkischen Helden. Sogar ihre Renner haben sie abgerichtet, bei dem 
Anrufe „Bonaparte!" zu wiehern. Will der Beduine sein Kameel be¬ 
steigen, so ruft er: „Bonaparte!" und augenblicklich sinkt das Thier 
in die Kniee.
	        
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