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Kardinal die schönste Gelegenheit, ihre und ihrer
Anhänger Güter einzuzfthen. Viele erledigte
Statthalterschaften und Patrien wurden nun mit
Richelieu's Kreaturen beseht, und eigennütziger
kann ein Papst nicht für selne Nepoten sorgen,
als dieser französische Papst für seine Vettern,
Muhmen und Diener sorgte. Sich selber legte
er bei dieser Gelegenheit dir Statthalterschaft
von Bretagne und die Würde eines Herzogs 'und
Patrs zu, und ließ sich von dieser Zeit an Jvnrs
dtnalHerzog nennen (i6?i). Um allen aus,
gewanderten Großen die Rückkehr nach Frankreich
zu verleiden, ließ er an den Marschall vonMa-
rillac, der schon früher als ein Anhänger der
Königin Mutter und des Herzogs von Orleans
eingezogen worden war, ein blutiges Exempel auf,
stellen. Ihm'ward der Prozeß gemacht, und
weder seine Unschuld noch seine hohe Würde kenn,
Len ihn vor dem Tode auf -dem Blutgerüste
schützen (io. Mat, 1632).
Gegen eine so kräftige Regierung konnten
freilich die planlosen Versuche eines so ohnmach,
tigen Haupts, als der Herzog von Orleans war,
nicht gelingen. Aber dennoch ist es zu bewundern,
daß dieser Prinz die Gedanken an den Sturz
des Kardinals nicht aufgab, sondern immerfort
gegen denselben machinirte. Freilich konnte er
wohl auf die allgemeine Unzufriedenheit im Reiche
rechnen, allein er hätte auch bedenken sollen, daß