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Anhang.
Anhang.
a) Hus Täsars gallischem Krieg und des Tacitus Germania.
Cäsar Buch IV, c. 1. Privatgrundbesitz gibt es bei den Sueben
kleinen, auch darf niemand länger als ein Jahr dasselbe Feld bestellen. Sie
leben weniger von Getreide, größtenteils von Milch und Fleisch, das ihre Herden
liefern, und lieben die Jagd. Die Jagd stärkt ihre Leiber und macht sie zu
riesengroßen Menschen: die Art der Nahrung, die tägliche Übung und ihr unge-
bundnes Leben wirken wacker mit,' denn von Jugend auf an kein Muß gewöhnt,
tun sie nichts, was ihrer Neigung widerspricht. Und dabei Härten sie sich in
dem Maße ab, daß sie in ihrem kalten Land keine andre Uleidung als pelze
leiden, pelze so kurz, daß der größte Teil ihres Uärpers bloß bleibt, auch
baden sie frei in Flüssen.
e. 2. Handelsleute lassen sie zu, um ihre Uriegsbeute zu verkaufen, von
eingeführten Waren wollen sie nichts wissen. Selbst ausländische Pferde
kaufen sie nicht,' sie begnügen sich mit ihren deutschen,' die sind klein und hä߬
lich, aber sie bringen ihnen durch tägliche Übungen große Ausdauer bei. Sn
den Neiterkämpfen springen sie oft vom Pferd und streiten zu Fuß, während
ihre darauf dressierten Pferde auf derselben Stelle stehen bleiben,' wird es not¬
wendig, da rennen sie dann zu ihnen zurück. Der Gebrauch des Sattels er¬
scheint ihnen ganz schimpflich und weichlich; wenn sie auch nur wenige sind,
greifen sie eine, auch eine große Übermacht von Neitern aus gesattelten Pfer¬
den an. An Einfuhr von Wein ist gar nicht zu denken; von ihm urteilen
sie, er verweichlicht das Volk und nimmt ihm die Kraft, Anstrengungen zu ertragen.
VI, 6. 21. Sie haben keinen Priest er st and für die Leitung des Gottes¬
dienstes und halten nicht viel von Opfern . . . Ihr ganzes Leben dreht sich
um Jagd und Krieg, und von klein auf suchen sie Mühsal und Abhärtung.
Keuschheit gilt bei ihnen für eine besondre Tugend, sie fördre den Wuchs
und stähle die Kraft, vor dem 20. Jahre zu heiraten erscheint ihnen häßlich
und stürzt in Schande. Und doch wird nichts versteckt, denn sie baden gemein¬
sam in Flüssen, und ihre Bekleidung, die aus Fellen und kurzen pelzen besteht,
ist unzureichend, sie läßt einen großen Teil des Körpers unbedeckt.
o. 22. Der Ackerbau spielt bei ihnen keine große Nolle: ihre Nahrung
besteht zumeist in Milch, Käse und Fleisch. Niemand hat bei ihnen ein be¬
stimmt abgegrenztes Grundstück im Besitz, sondern die Negierung, die Fürsten
verteilen an die Geschlechter und Sippen Land nach Gutdünken auf ein Jahr
und lassen dann das Jahr darauf regelmäßig einen Wechsel eintreten. Sie
geben verschiedne Gründe hierfür an: die Bewirtschaftung von Grundbesitz
würde dem Ackerbau wohl nützen, aber den kriegerischen Geist schwächen;
man würde darauf ausgehen, die Ländereien zu erweitern; die Neichen würden
dann die Armen aus ihrem Besitz verdrängen; man würde bei dem Bau blei¬
bender Häuser darauf zuviel Nücksicht nehmen, daß man gegen Hitze und Kälte
sich besser schütze; man würde vermögen erwerben wollen, und das sei eine
unversiegbare Quelle von Haß und Streit; endlich gäbe es kein besseres Mittel,
den gemeinen Mann bei guter Laune zu erhalten, als wenn er sähe, daß jeder
im Volke dem Mächtigsten an Besitz und Lebensfreude gleich fei.
2Z. . . . Hat ein Stamm einen verteidigungs- oder Angriffskrieg zu
führen, so wählt er für die Dauer dieses Kriegs eine Dberbehärde mit Ge¬
walt über Leben und Tod. 2m Frieden gibt es keine Landesbehörden, son¬
dern in den Landschaften und Gauen sprechen Grafen Necht und führen Streitig¬
keiten zum Austrag. Naubzüge fern von der Heimat bringen niemand
Schande, ja sie werden von ihnen geradezu empfohlen, man übe so die Jugend